Szenenapplaus für den Schuhwerfer

BAGDAD - In Bagdad beginnt der Prozess gegen den Bush-Angreifer. Ihm drohen 15 Jahre Haft.
Vor dem Kriminalgericht in der irakischen Hauptstadt hat am Donnerstag der Prozess gegen den „Schuhwerfer von Bagdad“ begonnen. Aus Protest gegen die US-Politik im Irak hatte der TV-Reporter Muntasser al-Saidi Mitte Dezember bei einer Pressekonferenz in Bagdad seine Schuhe nach dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush geworfen, ohne ihn zu treffen.
Die Anklage wirft dem Reporter „Angriff auf ein ausländisches Staatsoberhaupt“ vor. Damit drohen al-Saidi bis zu 15 Jahre Haft. Der 30-Jährige, der wegen seiner Aktion in weiten Teilen der arabischen Welt als Held gefeiert wird, wurde in Handschellen vorgeführt, um die Schulter hatte er sich eine irakische Flagge gewickelt. Unter dem Applaus der Zuschauer forderten seine 25 Verteidiger, dass die Anklage fallengelassen und ihr Mandant freigelassen werde.
Bis zum nächsten Termin im März soll geklärt werden, ob Bush seinerzeit zu einer offiziellen Visite in Bagdad war. Die Attacke könnte sonst zu einer „tätlichen Beleidigung“ herabgestuft werden. Die Schuhe selbst können nicht mehr als Beweismittel vorgelegt werden. Sie wurden direkt nach der Attacke zerstört.