Syrische Truppen nehmen mehrere Gebiete unter Beschuss
Auch am Montag nehmen syrische Truppen mehrere Gebiete unter Beschuss. Israel zeigt sich besorgt über das syrische Waffenarsenal.
Beirut - Syrische Regierungstruppen haben Aktivisten zufolge am Montag eine von Rebellen gehaltene Stadt angegriffen und mehrere weitere Gebiete im Land unter Beschuss genommen. Gegen die von Rebellen kontrollierte Stadt Rastan in der Mitte des Landes seien Kampfhubschrauber eingesetzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Weitere Angriffe meldete die Opposition aus den Provinzen Homs und Hama, Daraa, Aleppo, Vororten der Hauptstadt Damaskus sowie Deir el Sur.
Dem Beschuss einer Gegend in Deir el Sur seien vier Zivilpersonen und ein Überläufer aus den Streitkräften zum Opfer gefallen, hieß es. In der Nähe seien zudem acht nicht näher identifizierte Leichen entdeckt worden. In Hama seien drei Menschen ums Leben gekommen.
Die Regierung von Präsident Baschar Assad setze inzwischen verstärkt Hubschrauber ein, „nachdem ihre Bodentruppen große Verluste erlitten haben“, sagte der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdul-Rahman. „Dutzende Fahrzeuge“ seien seit Ende Mai „zerstört oder beschädigt“ worden.
Unterdessen kündigte das russische Außenministerium an, dass Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch den Iran besuchen werde. Russland und der Iran gelten als engste Verbündete von Präsident Assad. Gemeinsam mit China hat Russland bereits zwei Mal eine Resolution im UN-Sicherheitsrat blockiert, die mit Sanktionen gegen Syrien drohte. In der Erklärung des Außenministeriums hieß es, Russland spiele nicht den Verteidiger für bestimmte Regime im Nahen Osten. „Wir plädieren für die strenge Einhaltung der Normen und Grundsätze des Völkerrechts“, hieß es.
China will bei Gipfel nicht über Syrien diskutieren
Derweil kündigte China an, beim bevorstehenden G-20-Gipfel in Mexiko nicht über Syrien diskutieren zu wollen. Bei dem Treffen am 18. und 19. Juni sollte über globale wirtschaftliche Fragen einschließlich der europäischen Schuldenkrise gesprochen werden, sagte der stellvertretende Außenminister Cui Tiankai am Montag in Peking. Es gebe zwar weltweit eine große Sorge über die Lage in Syrien, der G-20-Gipfel in Los Cabos sei aber nicht der richtige Ort, um darüber zu sprechen. Politische und Sicherheitsfragen seien noch nie Gegenstand von G-20-Beratungen gewesen und dabei solle es bleiben, sagte Cui.
Der stellvertretende israelische Streitkräftechef Jair Naveh äußerte sich unterdessen besorgt über die syrischen Marschflugkörper und Raketen. Diese könnten jeden Ort in Israel erreichen, zudem besitze Syrien weltweit die meisten Chemiewaffen, sagte der Generalmajor nach Berichten israelischer Radiosender vom Montag. Falls das Assad-Regime die Gelegenheit hätte, „würde es uns genauso behandeln wie sein eigenes Volk“. Nach Schätzungen syrischer Aktivisten wurden in Syrien seit Beginn der Protestbewegung gegen Assad vor 15 Monaten mehr als 13.000 Menschen getötet.
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