Syrische Granaten treffen Libanon und Türkei
Granaten aus Syrien sind in den Nachbarländern Libanon und Türkei eingeschlagen. Verletzte gab es bei beiden Angriffen aber nicht
Istanbul/Beirut - Im Grenzgebiet der Türkei zu Syrien wurde am Dienstag ein Gesundheitszentrum von einer Flugabwehrgranate getroffen. Das in Syrien abgefeuerte Geschoss habe in einem Viertel der türkischen Kleinstadt Reyhanli aber nur Sachschaden angerichtet, berichteten türkische Medien weiter. Es sei unklar, ob syrische Regierungskräfte oder Rebellen gefeuert hätten. Im türkischen Grenzgebiet waren in den vergangenen Wochen mehrfach Granaten aus Syrien eingeschlagen, auf die die Türkei mit eigener Artillerie reagiert. Ankara hat aber erklärt, einen Krieg mit dem Nachbarland vermeiden zu wollen.
Mehrere Granaten aus Syrien landeten auf libanesischem Staatsgebiet. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, die Granaten seien in der Nacht in drei Dörfern im Bezirk Akkar eingeschlagen. Verletzt wurde niemand.
Bei den Libanesen wächst seit dem Sprengstoffattentat auf Geheimdienstchef Wissam al-Hassan am vergangenen Freitag die Sorge, dass der syrische Bürgerkrieg auf ihr Land übergreifen könnte.
Trotz der Spannungen besucht die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton den Libanon. Ashton traf Präsident Michel Suleiman. Anschließend ist ein Gespräch mit Ministerpräsident Nadschib Mikati geplant. Die EU-Botschafterin in Beirut, Angelina Eichhorst, sagte, Ashton sei gekommen, um dem Libanon Unterstützung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise anzubieten.
Nach UN-Schätzungen sind etwa 67 000 Syrer vor dem Bürgerkrieg in den Libanon geflohen. Für Ashton, die am Vortag ein syrisches Flüchtlingslager in Jordanien besucht hatte, ist im Libanon kein Treffen mit Flüchtlingen vorgesehen. Die meisten Flüchtlinge halten sich im Norden des Libanon auf, wo es seit dem vergangenen Wochenende mehrfach zu Schießereien gekommen ist. Auslöser der Gewalt war ein Sprengstoffattentat auf den Geheimdienstchef Wissam al-Hassan.