Syrien: "So schlimm wie jetzt war es noch nie"
Ghuta - Der blutige Bürgerkrieg in Syrien eskaliert an zwei Fronten. Ein Ende ist nicht abzusehen – und die internationale Besorgnis wächst. UN-Generalsekretär António Guterres sei "zutiefst beunruhigt" über die Lage im Rebellengebiet Ost-Ghuta. Besonders die Folgen für die Zivilbevölkerung machten ihm Sorgen, sagte sein Sprecher Stephane Dujarric in New York.
Die im Zentrum Syriens gelegene Stadt erlebe eine der blutigsten Angriffswellen seit Beginn des Konflikts mit rund 250 Toten innerhalb von 48 Stunden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Mehr als 1.200 Menschen seien verletzt worden, viele davon schwer.
Helfer müssen in Kellern Schutz suchen
"So schlimm wie jetzt war es noch nie", sagte eine Mitarbeiterin der SOS Kinderdörfer, die in unmittelbarer Nähe der umkämpften Gebiete ein Nothilfezentrum betreiben. Doch im Moment ist an Hilfe nicht zu denken. "Es ist derzeit viel zu riskant, unsere Arbeit zu verrichten", sagt die Helferin, die selbst nur knapp eine Bombenexplosion überlebte. "Alle sind angewiesen, sich in den Kellern zu verbarrikadieren."
"Das Grauen von Aleppo droht sich nun wenige Kilometer von Damaskus entfernt zu wiederholen. Und wieder werden vor allem unschuldige Zivilisten, darunter viele Kinder, Opfer der zerstörerischen Gewalt des syrischen Regimes und seiner Unterstützer", sagte gestern ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. "Wir fordern das Regime auf, seine Angriffe sofort einzustellen und endlich humanitären Zugang zu gewähren!"
Zugleich kritisierte er, dass die von der Türkei angekündigte Blockade der von Kurden kontrollierten Region um Afrin zu weiterem Leid unter der Zivilbevölkerung führen werde. Dort waren am Dienstag erste syrische Regierungskräfte eingerückt, um die Kurdenmiliz YPG zu unterstützen. Diese werden seit geraumer Zeit vom türkischen Militär bombardiert. Mit der Konfrontation wächst die Furcht vor einer größeren Eskalation zwischen der Türkei und Syrien.
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