Symbol-Politik

Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Debatte zur Frauenquote  
von  Anja Timmermann
Glücklich wirkte Merkel nicht während der Debatte um die Frauenquote.
Glücklich wirkte Merkel nicht während der Debatte um die Frauenquote. © dpa

Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Debatte zur Frauenquote

Angesichts der hohen Wogen hätte man meinen können, bei der Debatte um die Frauenquote ginge es darum, dass 30 Prozent aller Chefposten weiblich besetzt sein müssten. Mitnichten: Es geht um den Anteil in Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften. Insofern ist es hochgradig lächerlich, wenn die FDP und Teile der CDU Schaden für die Wirtschaft befürchten. Davon abgesehen, dass Frauen das natürlich ebenso gut, wenn nicht besser können.

Insofern ist aber auch klar, dass allenfalls eine Handvoll von den 40 Millionen Frauen in Deutschland etwas davon hätte. Es geht nicht um konkrete Verbesserungen in jedem Unternehmen oder bei der tatsächlichen familienfreundlicheren Ausgestaltung von Chefjobs (das wär’ vielleicht auch mal ein Thema), es geht um ein Symbol.

Umso wichtiger ist deswegen auch die Symbolik, die in dieser Debatte deutlich wird. Und da haben fast alle Beteiligten keine gute Figur gemacht: Merkel, die achselzuckend die nächste 180-Grad-Wende hingelegt hat (was schert mich der Parteitagsbeschluss von gestern). Von der Leyen, die ihren Aufstand groß angekündigt hat – und im Bundestag dann weder den Mund aufmacht noch für ihre eigene Position stimmt.

Natürlich war es ein durchschaubares Manöver der Opposition. Aber so wird die Union die Quote einfach mal versprechen und sich im Fall einer Neuauflage von Schwarz-Gelb sowieso von der FDP die Umsetzung verbieten lassen. Dann gibt es nicht mal ein Symbol.

 

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