„Super!“ „Spitze!“ - Maget begeistert über neues Führungs-Duo

Franz Maget findet das neue Führungs-Duo toll. Der SPD-Spitzenkandidat behauptet, dass ihm die neue Parteispitze hilft. Doch schon bei der letzten Wahl vermieste ihm die Bundes-SPD das Ergebnis.
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„Franz Müntefering ist mein Mann!“ Bayerns SPD-Spitzenkandidat Franz Maget am Montag beim Bierzelt-Auftritt im niederbayerischen Abensberg.
dpa „Franz Müntefering ist mein Mann!“ Bayerns SPD-Spitzenkandidat Franz Maget am Montag beim Bierzelt-Auftritt im niederbayerischen Abensberg.

MÜNCHEN - Franz Maget findet das neue Führungs-Duo toll. Der SPD-Spitzenkandidat behauptet, dass ihm die neue Parteispitze hilft. Doch schon bei der letzten Wahl vermieste ihm die Bundes-SPD das Ergebnis.

Er ist euphorisch: Als wäre er gedopt, klettert Franz Maget auf die Bühne des Jungbräu-Zelts beim Gillamoos in Abensberg. Dort warben gestern gleichzeitig in vier Bierzelten Bayerns Wahlkämpfer um Stimmen. Er, der bayerische SPD-Spitzenkandidat, der Herausforderer der CSU, fühlt einen Schub: Maget hat endlich seinen Heilsbringer für die Landtagswahl gefunden: „Der wird uns helfen.

Franz Müntefering ist mein Mann“, jubelt er. „Voller Saft und Kraft“ sei er. „Ein Sozialdemokrat aus echtem Schrot und Korn.“ Bei Frank-Walter Steinmeier überschlägt Maget sich in Superlativen wie „Super! Spitze!“ „Wir sind stolz auf ihn!“ „Dem vertraue ich!“ Franz Maget ist Berufsoptimist. „Das war der richtige Zeitpunkt, der uns hilft“, versichert er. Dabei müsste er sich doch nur zu gut an den Wahlkampf vor fünf Jahren erinnern.

Maget erlebte ein Desaster

Da war die SPD in einer ähnlichen Lage: Die brachte weder Sieg noch Frieden. Auch 2003 hatte die Bundes- SPD ihren bayerischen Wahlkämpfern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Damals wurde um die Agenda 2010 gestritten. Ausgerechnet bayerische Genossen hatten die Rebellion gegen Kanzler Gerhard Schröder angeführt. An ihrer Spitze: Florian Pronold. Auf dem legendären Parteitag der Bayern-SPD 2003 in Augsburg bekam der Agenda- Rebell von der Basis beinahe die rote Karte. Es gab Watschn, Tränen und Anklagen – und schließlich doch noch einen Friedensschluss. Der aber brachte selbst vier Monate vor der Wahl nichts mehr. Maget erlebte ein Desaster.

Die bayerischen SPD-Anhänger hatten ihre Partei boykottiert. Fazit: Den Genossen fehlten 1,5 Millionen Erstund Zweitstimmen. Mit 19,6 Prozent erzielten sie ihr schlechtestes Ergebnis der Nachkriegszeit. Und Bayern mit 57,1 Prozent die geringste Wahlbeteiligung. Florian Pronold aber wurde danach Vize-Chef der Bayern- SPD. Demnächst wird er sie ganz übernehmen. Wenn sich der Vorsitzende Ludwig Stiegler nach über 40 Jahren aus der Politik zurückziehen wird. Verkehrte Welt: Während die Bundes-SPD nach rechts rückt und mit Müntefering und Steinmeier die Väter der Agenda 2010 wieder das Ruder übernehmen, wird in Bayern Agenda-Gegner Pronold die Genossen steuern. Aber daranwill FranzMaget jetzt gar nicht denken. Und die Wähler sollten es schon gar nicht. „Die CSU ist hochmütig, die braucht einen Denkzettel", brüllt er ins Bierzelt.

„Da wird sich nichts ändern“

Der Beckstein-Herausforderer hofft nun auf die Stimmen all derer, die froh sind, dass der bräsige Beck weg ist. Ob das aber wirklich reicht? Denn es gibt ja auch noch die anderen: Diejenigen, die der SPD in ihrem Dauer-Tohuwabohu gar nichts mehr zutrauen. Und schließlich auch noch die Beck-Fans, die enttäuscht sind, wiemit dem Parteichef amWochenende umgesprungen wurde.

Auf sie setzt die CSU. „Zwei Verräter sind nicht eine gute Führung einer politischen Partei“, giftet Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein nebenan im Hofbräu-Zelt und hofft wie Maget auf das kurze Gedächtnis der Wähler. Schließlich waren er und Parteichef Erwin Huber beim Sturz von Edmund Stoiber doch das schwarze Pendant. Aber was soll’s? Auswirkungen auf die Bayern-Wahl will Beckstein durch den Führungswechsel bei der SPD nicht sehen. „Da wird sich nichts ändern“, sagt er. „Die müssen ihr Verhältnis zur Linken klären.“ Franz Maget aber streckt da im Jungbräu-Zelt schon die Daumen in die Höhe.

Angela Böhm

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