Südkorea untersucht Kims Rakete

Die südkoreanische Marine hat ein größeres Trümmerteil der Weltraumrakete geborgen, die Nordkorea trotz internationaler Proteste ins All geschossen hatte.
dpa |
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Seoul -Bei dem im Gelben Meer gefundenen Teil handle es sich offenbar um einen Brennstofftank der ersten Antriebsstufe der Unha-3-Rakete, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Von einer Untersuchung erhofft sich Südkorea Aufschluss über den Stand der nordkoreanischen Raketenbautechnik. In Pjöngjang feierten mehrere zehntausend Nordkoreaner den Raketenstart als großen Erfolg des Regimes und des Landes.

Südkoreas Vereinigungsminister Yu Woo Ik äußerte in Seoul die Sorge, das kommunistische Nachbarland könnte demnächst auch einen neuen Atomtest unternehmen. Vorliegende Informationen ließen auf eine "hohe Wahrscheinlichkeit" eines solchen Tests schließen, sagte Yu laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament. Nordkorea hatte 2006 und 2009 Atomtests ausgeführt. Spekulationen über einen neuen Test gibt es in Südkorea schon länger.

Das 7,6 Meter lange tonnenförmige Trümmerteil, auf dem auf koreanisch "Unha" steht, wurde den Angaben zufolge 160 Kilometer vor der Westküste Südkoreas aus dem Wasser gezogen. An der geplanten Analyse sollen auch Experten aus den USA teilnehmen, die sich mit der Raketentechnologie der ehemaligen Sowjetunion auskennen. Grundlage des jahrzehntealten nordkoreanischen Raketenprogramms waren Scud-Raketen, die unter anderem die Sowjetunion geliefert hatte.

Das Verteidigungsministerium in Seoul hatte erklärte, auf eine mögliche Forderung Nordkoreas nach Rückgabe des Wrackteils werde Südkorea nicht eingehen. Die Rakete sei eine Waffe.

Nordkorea hatte die Unha-3-Rakete am Mittwoch ins All geschossen. Südkorea bestätigte, dass diese einen Satelliten auf eine Umlaufbahn gebracht hat. Während Nordkorea von einem Raketenstart zur zivilen Nutzung des Weltraums spricht, gehen die USA, Südkorea und andere Staaten von einem verschleierten Test für die Entwicklung von Interkontinentalraketen für Atomsprengköpfe aus. Der Weltsicherheitsrat hatte den Start scharf kritisiert.

Nordkoreas Staatsfernsehen zeigte Bilder, wie Zivilisten und Soldaten in Pjöngjang bei den Reden von Vertretern des Regimes über den Raketenstart applaudierten. Etwa 150 000 Menschen hätten sich auf dem Kim-Il-Sung-Platz und den Straßen versammelt. Die Redner schrieben den Erfolg auch dem jungen Machthaber zu. "Dies wurde dank der endlosen Treue, Tapferkeit und Weisheit des großen Marschalls Kim Chongun erreicht", rief der Vorsitzende der staatlichen Wissenschaftsakademie, Jang Chol.

Kim hatte zuvor die Absicht des Regimes bekräftigt, weitere Satelliten ins All zu schießen. Das Land habe das legitime Recht, den Weltraum für friedliche Zwecke zu nutzen, wurde er zitiert. Kim habe auch den gesamten Startvorgang im Kontrollraum vor Ort überwacht.

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