Südkorea und China warnen Nordkorea vor neuen Atomtests
Seoul/Peking - Beide Seiten seien der Ansicht, zusätzliche Maßnahmen sollten ergriffen werden, "falls Nordkorea trotz internationaler Warnungen Provokationen wie einen Nukleartest oder den Test einer Interkontinentalrakete (ICBM) unternimmt", sagte der südkoreanische Unterhändler für den Atomstreit mit Pjöngjang, Kim Hong Kyun, am Montag. In Seoul hatte er sich zuvor mit dem chinesischen Sonderbeauftragten für die koreanische Halbinsel, Wu Dawei, beraten.
Wu Daweis mehrtägiger Besuch erfolgt zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen in der Region. Nach der Entsendung von US-Kriegsschiffen in Richtung der koreanischen Halbinsel rief China alle beteiligten Seiten zur Zurückhaltung auf. "Alle Parteien sollten Selbstbeherrschung zeigen und nichts unternehmen, was die Situation weiter verschärft", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking.
Nach Raketentests durch Nordkorea hatten die USA am Wochenende mit der Verlegung des Flugzeugträger "USS Carl Vinson" sowie seiner Begleitschiffe in Richtung Korea begonnen. Die Gruppe von Schiffen war am Samstag nach Angaben des US-Militärs am Samstag in Singapur nach Norden ausgelaufen, um im westlichen Pazifik Position zu beziehen.
Die Maßnahme wird als Demonstration der Stärke der USA gegenüber der kommunistischen Regierung in Pjöngjang verstanden. Sie löste in der Region auch die Besorgnis eines möglichen Militärschlags gegen Nordkorea aus. Die Verlegung der Flugzeugträger-Gruppe zeige, wie ernst die USA die Sicherheitslage auf der Halbinsel sähen, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums vor Journalisten.
Nordkorea hatte am vergangenen Mittwoch zum wiederholten Mal gegen UN-Resolutionen verstoßen und eine ballistische Testrakete in Richtung offenes Meer feuern lassen. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Aktion. Nach Einschätzung von US-Experten trifft das Land derzeit Vorbereitungen für einen weiteren Atomtest.
Bei den Beratungen zwischen Kim Hong Kyun und Wu Dawei in Seoul gingen beide auch auf die umstrittene Stationierung eines neuen US-Raketenabwehrsystems in Südkorea in diesem Jahr ein. Die chinesische Seite habe erneut ihre Opposition gegen die Stationierung der Abwehrraketen des Typs THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) auf südkoreanischem Boden verdeutlicht, sagte Kim. China sieht durch THAAD seine Sicherheitsinteressen bedroht.
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