Suche kostet 400 Millionen pro Standort

Nach Schätzungen des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) müssten bei der Suche nach Endlager-Alternativen zu Gorleben rund 400 Millionen Euro pro Standort veranschlagt werden.
dpa |
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Berlin - Damit könnte die Suche nach Alternativen zum Standort Gorleben günstiger werden als die bisherige Erkundung des Salzstocks im niedersächsischen Wendland. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung an die Grünen-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 50 Millionen Euro müssten demnach für die oberirdische Prüfung, 250 Millionen für die Arbeit unter Tage und 100 Millionen unter anderem für die Bürgerbeteiligung eingeplant werden.

Baden-Württemberg hatte vorgeschlagen, bis zu vier Standorte zu prüfen. Dies würde 1,6 Milliarden Euro kosten - in etwa die gleiche Summe hat bisher der ganze, 1977 gestartete Erkundungsprozess in Gorleben gekostet. "Mit dem Geld, das bisher in Gorleben versenkt wurde, könnte man vier Standorte parallel erkunden", sagte die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sylvia Kotting-Uhl. "Ein Grund mehr, die Endlagersuche möglichst schnell anzugehen und nicht noch mehr Geld sinnlos in Gorleben zu versenken. Wir brauchen einen Baustopp in Gorleben."

Bund und Länder wollen bis zum Sommer 2012 ein Endlagersuchgesetz auf den Weg bringen. Gorleben soll bei der neuen Suche als möglicher Standort für die Endlagerung der erwarteten rund 29 000 Tonnen an hochradioaktivem Müll im Spiel bleiben und parallel zum Neustart weiter erkundet werden. Von 1977 bis 2010 fielen laut Bundesregierung für Gorleben Kosten in Höhe von 1,559 Milliarden Euro an. Auf Bund und Länder und damit den Steuerzahler entfielen 142 Millionen Euro (9,1 Prozent), der Rest wurde von der Atomindustrie bezahlt.

Der Atomausstieg wird auch für den Bund teuer und mindestens vier Milliarden Euro kosten. Die Kosten für Stilllegung, Rückbau und Endlagerung der kerntechnischen Anlagen im Geschäftsbereich des Bundesforschungsministeriums werden für die Zeit von 2011 bis 2035 auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Euro geschätzt, hinzu kommt eine Milliarde Euro durch die Abwicklung von DDR-Atomanlagen durch die dem Bund gehörenden Energiewerke Nord. "Dazu kommen weitere Milliarden für die Asse und Morsleben", sagte Kotting-Uhl. Das sei eine Menge Geld, die in anderen Bereichen fehle. "Seit Jahrzehnten verdienen sich mit der Atomkraft einige wenige eine goldene Nase, während wir alle die Risiken und Kosten tragen", kritisierte Kotting-Uhl.

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