Stümper in der Arena
Ein bisschen gespenstisch ist das schon. So, als säße man in einer Arena, die Artisten versuchen ein Kunststück nach dem anderem, jedes Mal geht’s schief, jedes Mal werden die Buhs lauter. Der Unterschied zwischen der Manege und dieser Bundesregierung: Die dilettantischen Clownerien sind nicht lustig. Das Echo auf die jüngsten Steuer-Vorschläge der schwarz-gelben Truppe ist so verheerend wie die Pläne durchsichtig sind. Die Heftigkeit der Ablehnung ist erstaunlich, überraschend ist sie nicht: Stimmt doch weder Timing, noch Ansatz noch Ausführung.
Gegen die Überzeugung der Fachleute, gegen die Stimmung der Mehrheit und gegen jede politische Weitsicht versprechen Merkel, Rösler und Seehofer Steuersenkungen – natürlich zum Wahljahr: So, als seien die Bürger käuflich, als sollten die Wähler für dumm verkauft werden.
Ministerpräsidenten und Opposition, Industrie und schwäbische Hausfrauen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Sie haben längst verstanden, dass Schuldenaufhäufen schlimmer ist als das drohende Ende einer Klientel-Partei, der außer Steuersenkungen nichts mehr einfällt. Es herrschen taktische Stümperei und strategische Ahnungslosigkeit. Den Eindruck, „die können es nicht“, den bekommt Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht mehr los. Ein verheerender Eindruck ist das und ein beunruhigendes Gefühl, wenn die nächste Krise jederzeit um die Ecke kommen kann.
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