Studie: Kinderarmut könnte durch Flüchtlinge steigen
Einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts zufolge, liegt der Anteil der Kinder, die in Armut leben bei 19 Prozent. Zukünftig könnte dieser Wert wieder steigen durch die Flüchtlinge.
Berlin - Fast jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. Nach einer Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in Düsseldorf liegt der Anteil bei 19 Prozent. Im Vergleich zum Höchststand Mitte der 2000er Jahre ist sie gesunken, könnte aber durch den Flüchtlingszuzug wieder ansteigen, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie.
Dabei gibt es nach Angaben des WSI der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung große regionale Unterschiede. Während in Bremen 33,1 Prozent, in Sachsen-Anhalt 28,7 Prozent und im Regierungsbezirk Düsseldorf 25,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in armen Haushalten leben, sind es in den Regierungsbezirken Oberbayern, Oberpfalz und Tübingen lediglich 9,1 bis 10,5 Prozent.
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Vor dem Hintergrund der starken Zuwanderung könnte die Kinderarmut in den kommenden Jahren spürbar steigen, erwartet WSI-Sozialexperte Eric Seils. Entscheidender Faktor, um Kinderarmut zu verhindern, seien Berufstätigkeit und existenzsichernde Einkommen der Eltern.
Kindern bleiben wichtige Dinge vorenthalten
Als arm gelten nach gängiger wissenschaftlicher Definition Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle derzeit bei einem Nettoeinkommen von weniger als 1926 Euro im Monat. Im Jahr 2014, dem letzten, für das aktuell Mikrozensus-Daten vorliegen, lebten demnach rund 2,47 Millionen Kinder in Armut.
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Der Präsident der Volkssolidarität, Wolfram Friedersdorff, beklagte, armen Kindern blieben so wichtige Dinge vorenthalten wie regelmäßiges Mittagessen und gesunde Ernährung, Bücher, Freizeitmöglichkeiten mit Freunden und anderes. "Das sollte sich ein reiches Land wie die Bundesrepublik nicht leisten."