Streit um Gabi: Die CSU will keine Wahl

Die Christsozialen beraten, ob sie die Gegenkandidatin von Staatskanzlei-Minister Schneider aus der Partei werfen sollen.
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Der Streit dreht sich um sie: Gabriele Goderbauer-Marchner
dpa Der Streit dreht sich um sie: Gabriele Goderbauer-Marchner

Die Christsozialen beraten, ob sie die Gegenkandidatin von Staatskanzlei-Minister Schneider aus der Partei werfen sollen.

MÜNCHEN/LANDSHUT Das ist Demokratie à la CSU: Am Donnerstag beraten die Christsozialen in Landshut, ob sie ihre Fraktionschefin im Stadtrat, Gabriele Goderbauer-Marchner (50), aus der Partei werfen. Das Vergehen der Medienprofessorin: Sie wagt es, gegen Staatskanzlei Minister Siegfried Schneider anzutreten. Der soll, so wünscht es Ministerpräsident Horst Seehofer, Chef der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) werden. Seine Parteifreundin will das auch. Ihre Todsünde: Sie lässt sich vom Koalitionspartner FDP und der Opposition unterstützen. Jetzt ist in der CSU die Hölle los.

Ihre Parteifreunde finden das „unanständig“. Am Montagnachmittag kam es in Landshut zu einer harten Aussprache in der CSU-Fraktion. Angeheizt vom Münchner Kabinett. Dort hatte am Morgen Landtagsfraktionschef Georg Schmid gegen die Professorin an der Münchner Bundeswehr-Universität vom Leder gezogen.

Eine starke Männertruppe fährt in Landshut gegen die Top-Frau auf. An der Spitze: der CSU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Götzer, der niederbayerische Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein und der Kreisvorsitzende Helmut Radlmeier. Schonungslos wurde Goderbauer-Marchner niedergemacht: „Das Tischtuch ist zerschnitten“, attackierten sie ihre Gegner. Sie habe sich instrumentalisieren lassen und stecke mit der Opposition unter einer Decke. Beim Parteiausschlussverfahren am Donnerstag darf die CSU-Frau nicht anwesend sein. Radlmeier, der sich mehrfach von Goderbauer-Marchners Kandidatur distanzierte, beschied ihr: „Nein.“

Zu einem Rauswurf aber wird es nicht gleich kommen. Die CSU will sich jetzt nicht bundesweit mit einem Scherbengericht in Szene setzten. Am 24. Februar wird Bayerns oberster Medienwächter von den 47 Medienräten in geheimer Wahl gewählt. Erst danach soll es der Professorin an den Kragen gegen. „Dann ist sie als Chefin der CSU-Stadtratsfraktion nicht mehr zu halten“, so ein Insider, der von Schneiders Sieg ausgeht.

Die Kandidatin aber lässt sich nicht einschüchtern: „Ich ziehe nicht zurück. Für mich ist das das Demokratischste der Welt: Wahl bedeutet auch Auswahl.“ Unterstützung bekommt sie von Anna Maria Moratschek, die mit ihr die Fraktion leitet: „Ihre fachliche Kompetenz ist unbestritten.“

Jutta Widmann, Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, die die CSU-Frau zur Kandidatur überredet hat, will der neuen BLM-Spitze das Jahresgehalt um ein Drittel kürzen: auf 200000 Euro. „Dann hat Schneider vielleicht keine Lust mehr“, sagt sie. „Wenn er weniger verdient als im Ministeramt.“

Angela Böhm

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