Kommentar

Streit um den AKW-Streckbetrieb: Wo, bitte, ist der Chef?

Der AZ-Chefredakteur über den Streit um den AKW-Streckbetrieb.
von  Michael Schilling

Als die Debatte um den Streckbetrieb deutscher Atomkraftwerke zum ersten Mal Fahrt aufnahm, war die Heizsaison noch ein ferner Gedanke. Als CSU-Chef Söder und CDU-Boss Merz wie zwei Atom-Lobbyisten telegen vor Isar 2 herumgockelten, brauchte Letzterer sogar eine Sonnenbrille.

Wo bleibt Scholz?

Inzwischen ist es spürbar kühler und früh finster. Aber noch immer wird um die AKWs gestritten: Mal zoffen sich die Grünen mit den Schwarzen, mal mit der FDP und mal untereinander. Bloß Bundeskanzler Olaf Scholz hält sich aus der kniffligen Debatte weitgehend heraus. Dabei wäre es längst an der Zeit, ein Machtwort zu sprechen.

"Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch", hat er mal gesagt. Dieses Versprechen hat der SPD-Kanzler gebrochen. Wenn SPD-Chef Lars Klingbeil "in dieser Woche Klarheit" will, klingt das wie Hohn: Für Klarheit muss - statt zankender Minister - sein Parteifreund Scholz sorgen. Das ist Chefsache. Eigentlich.

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