Stoiber-Sohn unter Kopier-Verdacht

Hat der oberbayerische Bezirksrat für seinen Doktor-Titel von einem Studenten aus Nordrhein-Westfalen abgeschrieben?
A. Böhm/G. Thanscheidt |
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Enthält seine Doktorarbeit Plagiate? Die Universität Innsbruck überprüft die Dissertation des Kommunalpolitikers Dominic Stoiber.
dapd Enthält seine Doktorarbeit Plagiate? Die Universität Innsbruck überprüft die Dissertation des Kommunalpolitikers Dominic Stoiber.

Hat der Bezirksrat für seinen Doktor-Titel von einem Studenten aus NRW abgeschrieben?

Innsbruck - Seit einer Woche steht ein Plagiatsvorwurf gegen Dominic Stoiber im Raum. Die Uni Innsbruck, an der der Sohn des Ex-Ministerpräsidenten und Bezirksrat in Oberbayern 2010 über die Föderalismusreform promoviert hat, prüft den Verdacht, Teile der Arbeit seien abgeschrieben.

Jetzt wurden neue Details bekannt. Die Linke im Bezirkstag fordert den Rücktritt Stoibers. Für die „Tiroler Tageszeitung“ hat Plagiatsexperte Stefan Weber die 287 Seiten starke Doktorarbeit überprüft. Das Ergebnis: Viele lässliche Sünden und eine eventuell peinliche Kopier-Aktion.

Die lässliche Sünde: Statt Zitate – zum Beispiel des Bundesverfassungsgerichts – durch Anführungszeichen zu kennzeichnen, beließ es Stoiber oft bei einem „vergleiche dazu“. Schlampig, aber nicht schlimm.

Peinlich hingegen: Stoiber hat offensichtlich aus der Seminararbeit eines Studenten aus Siegen (NRW) abgeschrieben, ohne die Quelle zu erwähnen. Hinzu kommt: Im Original hatte der Student Nils Zeino-Mahmalat seine Zitate ordnungsgemäß kenntlich gemacht.

Drei von vier dieser Verweise sparte sich Stoiber. Dass die Arbeit 15 Jahre alt ist und im dritten Semester verfasst wurde lässt den Ministerpräsidenten-Sohn – oder seinen österreichischen Doktorvater – schlecht ausschauen.

Zeino-Mahmalat, der jetzt für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr – den MVV des Ruhrgebiets – arbeitet, amüsiert die Affäre: „Das waren ja damals die ersten wissenschaftlichen Gehversuche, ich hätte nie gedacht, dass sich die einmal in einer Dissertation wiederfinden“, sagte er der AZ.

Er selbst hatte die Arbeit damals online gestellt. Sein damaliger Professor Jürgen Bellers gibt sich milde: „Abschreiben ist nicht okay – Sünden sollten bestraft werden, aber nicht übermäßig.“

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