Stoiber: So war der Bilderstreit um Franz Josef Strauß

Bilder waren für Franz Josef Strauß nicht besonders wichtig – sagt zumindest Edmund Stoiber. In der AZ erinnert sich der ehemalige Ministerpräsident an einen ganz speziellen Fototermin mit FJS.
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Der Lehrmeister und sein politischer Ziehsohn: Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber beim CSU-Parteitag 1979 in München.
dpa Der Lehrmeister und sein politischer Ziehsohn: Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber beim CSU-Parteitag 1979 in München.

München -  Für Edmund Stoiber ist diese Ausstellung eine Reise in die Vergangenheit: „Die Macht der Bilder“ im Münchner Stadtmuseum, ein Gedenken zum hundertsten Geburtstag von Franz Josef Strauß. „Ich bin bewegt und berührt“, sagte Stoiber am Donnerstag bei der Eröffnung der Ausstellung – und er erinnerte sich an einen ganz speziellen Fototermin mit Strauß.

„Als Strauß Ende der siebziger Jahre bayerischer Ministerpräsident war, wurde er vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung mit einem – vorsichtig gesagt – wenig einnehmenden Porträtfoto dargestellt. Dagegen wurden Politiker der sozialliberalen Regierungsmehrheit geradezu liebreizend und vertrauenserweckend abgebildet. Das kam mir in meiner Sturm- und Drangzeit gerade recht: Ich beschwerte mich massiv, und so kam es zum sogenannten Bilderstreit. Wir haben dann einen Fototermin in München veranstaltet.

Dabei entstand das Bild von Franz Josef Strauß am Schreibtisch sitzend, das viele beim Gedanken an ihn im Kopf haben. Zu diesem Fotoshooting gibt es eine Anekdote, die die Haltung von Strauß, sein Verhältnis zum Inhalt und zum Abbild seiner Politik wunderbar beschreibt: Er brannte immer für die Sache und für politische Themen. Diesen Fototermin hielt er deshalb schon von Haus aus für absolut verzichtbar. Es war etwas mühsam, ihn von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Nur sehr widerwillig hatte er sich breitschlagen lassen.

Er saß schließlich an seinem Schreibtisch im Prinz-Carl-Palais, und es sollten die neuen Porträtfotos gemacht werden. Damit die Atmosphäre möglichst authentisch wirkte, wurden ihm auch einige Akten auf den Schreibtisch gelegt. Denn wie würde das aussehen, der Ministerpräsident an einem leeren Schreibtisch? Was aber macht Franz Josef? Während die Fotografen noch mit Aufbau und Abstimmung beschäftigt sind, nimmt er den obersten Akt, blättert darin – und gerät ganz außer sich! Wütend ruft er nach seinem Büroleiter, dem armen Wilhelm Knittel. Der muss antreten und bekommt eine lautstarke Abreibung! Was war passiert: Er hatte ausgerechnet nach einem Vorgang gegriffen, den er nicht kannte, der aber offenbar schon lange vorlag. Er war der Meinung: Man will mir anscheinend etwas vorenthalten.

Oh Gott, oh Gott, war das ein Donnerwetter!“

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