Kommentar

Stimmung im Osten: Stresstest fürs Land

AZ-Korrespondent Claus Schöner über die Stimmungslage im Osten.
von  Claus Schöner

Die Unzufriedenheit und die Sorgen in der Gesellschaft, gerade aber in Ostdeutschland, nehmen zu. Die Erzählung, dem Osten sei übel mitgespielt worden, Zuwanderung bedrohe Volk und Nation, fällt vielfach auf fruchtbaren Boden. Wie können die Menschen, die sich von der Demokratie ab- und den Populisten zugewandt haben, zurückgewonnen werden?

Mit der Ansiedlung von ein paar Behörden und Fabriken im Osten ist es nicht getan. Was auch daran liegt, dass immer wieder über Helmut Kohls Satz von den blühenden Landschaften gehöhnt, aber nicht deutlich gemacht wurde, dass diese auf dem Boden eines bankrotten und in weiten Teilen zerfallenen Staates wirklich entstanden sind. Sicher, es haben sich längst nicht alle Hoffnungen erfüllt.

Es gibt auch immer noch gegenseitige Ressentiments und viel Unwissenheit. Würden mehr "Wessis" über das platte Land im Osten fahren, sich mehr "Ossis" mal ins Ruhrgebiet verirren – das würde manche Augen öffnen. Umso wichtiger ist es, gerade für die Jugend Begegnungen zu schaffen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.