Stewens ist die Favoritin
Wer die besten Chancen hat - die AZ zeigt die verschiedenen Szenarien
München - In der CSU-Fraktion geht’s drunter und drüber: Panikartig wurde nach dem Rücktritt von Georg Schmid telefoniert. Wer soll ihm jetzt an der Spitze der Fraktion folgen? Seehofers Pläne sind völlig durcheinander gewirbelt. Nach der Landtagswahl wäre der Chefsessel in der Fraktion eine Option für seine Kronprinzessin Ilse Aigner gewesen. Folgende Szenarien wurden gestern schon diskutiert.
Die Frauenlösung:
In Berlin hat’s mit Gerda Hasselfeldt funktioniert. In Bayern ist jetzt Ex-Familienministerin Christa Stewens die Favoritin. Für Seehofer hätte ihre Wahl einen Doppeleffekt: Sie wäre die erste Frau an der Spitze der CSU-Fraktion. Und Platzhalterin für seine Kronprinzessin Ilse Aigner.
Denn eigentlich ist Stewens ein Auslaufmodell. Die 67-Jährige tritt bei der Landtagswahl nicht mehr an. In der Fraktion ist die Oberbayerin beliebt. Manche trauern ihr als Sozialministerin nach. Sie habe mehr Wärme und Herz, heißt es in der Fraktion. Wer daheim sechs Kinder und 22 Enkel managen kann, wird auch mit der CSU-Fraktion fertig.
Die Kabinettlösung:
Finanzminister Markus Söder steht in den Startlöchern. Seit Seehofer ihm auf der CSU-Weihnachtsfeier „Schmutzeleien“ und „charakterliche Schwächen“ attestierte, würde er gerne aus seiner Befehlsgewalt an die Spitze der Fraktion wechseln. Dort wäre er unabhängig, kann sich zum Gegenspieler aufbauen.
Die Karten für die Kronprinzen werden damit neu gemischt. Die große Hürde: Seehofer muss sein Kabinett umbilden. Fürs Finanzministerium kommen nur Innenminister Joachim Herrmann und Sozialministerin Christine Haderthauer in Frage. Die wurde von Aigner schon 2011 verhindert.
Die Ausputzerlösung:
Staatskanzlei-Chef Thomas Kreuzer wäre Seehofers Lieblingskandidat. Er war schon Fraktions-Vize. Als Krisenmanager hatte ihn Seehofer in den Landtag beordert. Dort sagte der Schwabe Landtagspräsidentin Stamm und Fraktionschef Schmid diskret und bestimmt, wo’s lang geht.
Die Interimslösung:
Einer der vier Vizes soll das Amt kommissarische übernehmen. Alexander König fällt aus. Er hat selber seine Frau angestellt. Bliebe Karl Freller, Ex-Kultus-Staatssekretär. Im Wahlkampf würde er nicht viel ausrichten.