Sterben im Gazastreifen: Die Macht der Bilder

AZ-Politik-Vize Clemens Hagen über den Gaza-Konflikt und das Sterben im Nahen Osten. Es geht ums nackte Überleben.
von  Clemens Hagen
Ein Palästinenser schleudert Steine auf die israelische Armee bei Auseinandersetzungen an der Grenze zu Israel.
Ein Palästinenser schleudert Steine auf die israelische Armee bei Auseinandersetzungen an der Grenze zu Israel. © Wissam Nassar/dpa/AZ

Es ist Teil eines zynischen, wohl kalkulierten Spiels, dass die Menschen an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen dutzendweise sterben mussten. Es ging – wie so oft im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern – um die Macht der Bilder. Keinesfalls sollten in der Weltpresse Fotos von fröhlichen Israelis erscheinen, die den 70. Geburtstag ihres Staates feiern. Nein, Aufnahmen von brennenden Autoreifen, wütenden Palästinensern mit Steinschleudern, schreienden Verletzten und Sterbenden sollten die Weltpresse beherrschen. Und sie tun es.

Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem von Gewalt überschattet

Angestachelt von einer Führung, die seit Jahren nicht in der Lage ist, eine halbwegs funktionierende Zivilverwaltung aufzubauen, haben sich Zehntausende zum Grenzzaun aufgemacht, einem Ort, von dem sie wussten, dass er mit scharfer Munition verteidigt werden würde. Längst geht es hier nicht mehr um Schuld oder Unschuld, denn unschuldig ist niemand. Es geht auch nicht um die Eröffnung einer Botschaft – es geht ums nackte Überleben. Zum Heulen!

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