Stephanie zu Guttenberg: Die Schöne und der Krieg

Der Auftritt von Stephanie zu Guttenberg an der Front in Afghanistan erhitzt die Gemüter in der Heimat. Was Kritiker bemängeln - und die Fotos vom umstrittenen Auftritt der Guttenbergs.
von  Abendzeitung
Stephanie zu Guttenberg spricht mit einem Bundeswehrsoldaten in Afghanistan.
Stephanie zu Guttenberg spricht mit einem Bundeswehrsoldaten in Afghanistan. © dpa

Der Auftritt von Stephanie zu Guttenberg an der Front in Afghanistan erhitzt die Gemüter in der Heimat. Was Kritiker bemängeln - und die Fotos vom umstrittenen Auftritt der Guttenbergs.

KUNDUS/BERLIN Wen wollen unsere Soldaten in Afghanistan am liebsten sehen: den Verteidigungsminister, seine Frau – oder am Ende doch die TV-Trash-Blondine Daniela Katzenberger? In die Debatte um den PR-Trip der Guttenbergs ins afghanische Kampfgebiet mischen sich jetzt zunehmend skurrile Züge. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte sie entzündet mit seinem beißenden Spott über den Auftritt von Stephanie zu Guttenberg an der Seite ihres Mannes Karl-Theodor. „Ich finde, Frau Katzenberger fehlt noch“, sagte Gabriel: „Da hätten wenigstens die Soldaten was von.“

In der Frauenriege von CDU/CSU kam das nicht gut an: Die Frauen-Sprecherin der Fraktion verlangte eine Entschuldigung Gabriels: „Glaubt er wirklich, dass die Soldaten scharf darauf sind, lieber mit einem Pin-up-Girl zu reden als mit der Frau eines Ministers?“ Und der CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich legte noch einen drauf: „Das ist eine Beleidigung gegenüber unseren Soldatinnen und Soldaten, dass Herr Gabriel seine eigene offensichtliche Primitivfantasie unterstellt.“

Aber die Guttenberg-Show bereitete deutschen Politikern noch ernsthaftere Bauchschmerzen. Selbst die FDP ging auf Distanz zu Kabinetts-Darling Guttenberg: „Mehr Zurückhaltung“ empfahl FDP-Sicherheitsexpertin Elke Hoff dem Minister. Er solle sich lieber darum kümmern, „die nach wie vor bestehenden Ausbildungs- und Ausrüstungsdefizite bei der Truppe zeitnah zu beheben“, stänkerte die FDP-Abgeordnete.

In der Union hielt sich die erste Reihe mit Bewertungen zurück. Unions-Geschäftsführer Peter Altmaier sagte, die Soldaten hätten den Besuch schließlich positiv aufgenommen. CSU-Kollege Friedrich verteidigte auch den Auftritt des Ministers bei der Talkshow von Johannes B. Kerner. Der Sat-1-Moderator war ebenfalls im Schlepptau der Guttenbergs mit ins Krisengebiet geflogen. Es gebe heute eben „andere, ganz neue Formen" der Kriegsberichterstattung, sagte Friedrich.

Die Opposition attackierte Guttenberg weiter ungewöhnlich heftig: Linke-Fraktionschef Gregor Gysi sprach von einer „unangebrachten vorweihnachtlichen Kameradschaftsduselei“. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin meinte, „eine solche Inszenierung in einem der schwersten Konfliktherde der Welt ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten".

Guttenberg selbst keilte zurück: „Ich tue das, was ich für richtig halte, um den Soldaten hier im Einsatz die Anerkennung und die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie verdienen.“

mue

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