Stephanie zu Guttenberg: Charity-Lady mit neuer Aufgabe

Erst kämpfte sie gegen Kindesmissbrauch. Jetzt will sich die Frau des Verteidigungsministers auch für Kranke engagieren. Die Kritik an ihrem Mann Karl-Theodor reißt nicht ab.
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Stephanie zu Guttenberg bei der Pressekonferenz der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in München
dpa Stephanie zu Guttenberg bei der Pressekonferenz der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in München

Erst kämpfte sie gegen Kindesmissbrauch. Jetzt will sich die Frau des Verteidigungsministers auch für Kranke engagieren. Die Kritik an ihrem Mann Karl-Theodor reißt nicht ab.

Stephanie zu Guttenberg hat eine neue Aufgabe: Sie ist Schirmherrin der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Bayern. Bei einem Festakt am Montag übernahm sie im Senatssaal des Landtags in München das Amt von der Europaabgeordneten und Strauß-Tochter Monika Hohlmeier. Diese war seit 1984 Schirmherrin der Gesellschaft, die sich für die Belange der an Multiple Sklerose (MS) Erkrankten einsetzt und sie berät.

MS ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des Nervensystems und wird meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert. In Deutschland leben geschätzt etwa 130 000 MS-Kranke, in Bayern sind es etwa 15 000.

„Ich kenne MS-Erkrankte, sowohl jüngere als auch solche, die schon lange mit dieser Krankheit leben und ich weiß relativ genau, wie entsetzlich diese Krankheit sein kann“, sagte die 34-jährige zu Guttenberg bei der Stabübergabe. Die Belastungen seien nicht nur für die Betroffenen, sondern für deren Familien groß. „Vor allem für kleine Kinder, die mit betroffen sind durch ein Elternteil“, betonte die Ehefrau von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).

Verteidigungsminister weiterhin unter Druck

Neben der DMSG Bayern engagiert sich Stephanie zu Guttenberg seit mehreren Jahren für missbrauchte Kinder. Die Mutter zweier Töchter ist deutsche Präsidentin der Kinderschutz-Organisation „Innocence in Danger“. In dieser Funktion kooperierte sie im vergangenen Jahr mit dem Privatsender RTL II. In der umstrittenen Sendung „Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder“ trat die Bismarck-Ururenkelin als Studio-Expertin auf und musste dafür heftige Kritik einstecken.

„Ich möchte gerne dazu beitragen, das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen“, begründete zu Guttenberg ihr Engagement für die MS-Kranken. Ihre Präsidentschaft bei „Innocence in Danger“ stehe ihrer Schirmherrschaft nicht im Weg. „Ich werde das Beste geben, in der Zeit, die mir zur Verfügung steht.“

Karl-Theodor zu Guttenberg hat zurzeit mit anderen Problemen zu kämpfen. Wegen der "Gorch Fock"-Affäre reißt die Kritik an dem Verteidigungsminister nicht ab. Rückendeckung gab es am Montag zwar seitens der CSU. Generalsekretär Alexander Dobrindt versicherte, Guttenberg habe die „volle Unterstützung“ der Partei. Der Verteidigungsminister kläre die jüngsten „Vorfälle“ bei der Bundeswehr rasch, konsequent und rückhaltlos auf.

Doch für die Opposition ist klar: Der Verteidigungsminister hat die Lage nicht im Griff – von Krisenmanagement keine Spur. In der „Gorch Fock“-Affäre kritisiert die Opposition etwa die schnelle Ablösung des Kapitäns. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, sagte im ZDF-„Morgenmagazin“: „Ich halte es nicht für in Ordnung, dass man mittags noch sagt, es gibt keine Vorverurteilungen und abends – nachdem eine große Boulevard-Zeitung das Thema aufgreift - dann in dieser Art und Weise handelt.“

FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat sich derweil distanziert über den Umgang von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit den Bundeswehr-Affären geäußert. Eine eindeutige Bewertung falle schwer, "weil wir nicht alle Sachverhalte kennen", sagte Lindner am Montag in Berlin. Offenbar verfüge Guttenberg über zusätzliche Informationen, da er seine eigene Position kurzfristig verändert habe.

Zuvor hatte Guttenberg den Kommandanten des Marine-Schulschiffs "Gorch Fock" von seinen Aufgaben entbunden, obwohl er zunächst angekündigt hatte, die Aufklärung des Sachverhalts abwarten zu wollen.

Lindner sagte: "Wir haben das Vertrauen, dass der Verteidigungsminister alles Erforderliche tun wird, um die Angelegenheit aufzuklären und dann die erforderlichen Konsequenzen auch zu ziehen." Das liege in Guttenbergs Ressortzuständigkeit. "Wir haben gegenwärtig keinen Anlass, an seiner Führungsfähigkeit hier zu zweifeln", sagte der FDP-Politiker. "Er genießt auch unser Vertrauen." Doch fügte er an: "Er hat jetzt das Recht und die Möglichkeit, in der aktuellen Situation zu zeigen, dass er sein Ministerium im Griff hat und die anstehenden Aufgaben und Aufklärungsnotwendigkeiten auch bewältigt."

dpa/dapd

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