Steinmeiers Zornesrede: Nur Mut zur Wut

Michael Heinrich, Redakteur im Ressort Aktuelles, über Frank-Walter Steinmeiers Wutrede.
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Michael Heinrich, Redakteure im Ressort Aktuelles, über Frank-Walter Steinmeiers Wutrede.

München - Herbert Wehners Zornes-Reden waren legendär. Den Bundestagskollegen Todenhöfer betitelte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Parlament schon mal als „Hodentöter“, den Politiker Wohlrabe als „Übelkrähe“ oder einen Fraktionskollegen als „Genosse Arschloch“. Andere Wutredner waren Franz-Josef Strauß oder Joschka Fischer. Doch das war in längst vergangenen Zeiten.

Heute wirken Politiker bei Reden eher zurückhalten, höflich, handsam, langweilig. Bei Bundestagsdebatten lohnt sich das Einschalten nicht, und auch die vielen Talkshow-Auftritte haben die Rhetorik abgeschliffen.

Zuletzt zu beobachten bei den diversen TV-Duellen zwischen den Europa-Spitzenkandiaten Juncker und Schulz. Inhaltlich fast deckungsgleich, sprachlich zum Gähnen. Doch jetzt gibt es ein Hallo-Wach.

Ausgerechnet der sonst durch kaum etwas aus der Ruhe zu bringende Ostwestfale Frank-Walter Steinmeier hat eine Wut-Rede hinausgeschleudert, die sich gewaschen hatte und die prompt zum Hit auf Youtube geworden ist.

Die Störer skandierten Schreie „Kriegstreiber, Kriegstreiber“, die dem SPD-Politiker die Zornesröte ins Gesicht trieben. Er brüllte seine Wut nur noch ins Mikrofon, übertönte sogar die Trillerpfeifen. Das hat ihm gut getan und auch vielen, die die Rede vor Ort oder im Internet gehört haben.

Herbert Wehner hätte auf jedem Fall viel Freude an seinem Enkel gehabt.

 

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