Steinmeier will «angemessenen Kredit» für Pakistan

Die islamische Atommacht braucht dringend Geld vom Weltwährungsfonds, ansonsten kann das Land bald keine Waren mehr importieren. Der deutsche Außenminister macht sich vor Ort für eine Soforthilfe stark.
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Steinmeier zu Gast bei Pakistans Präsident Zardari
dpa Steinmeier zu Gast bei Pakistans Präsident Zardari

Die islamische Atommacht braucht dringend Geld vom Weltwährungsfonds, ansonsten kann das Land bald keine Waren mehr importieren. Der deutsche Außenminister macht sich vor Ort für eine Soforthilfe stark.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat die internationale Staatengemeinschaft aufgerufen, Pakistan schnell bei der Bewältigung der Folgen der internationalen Finanzkrise zu helfen. Der Weltwährungsfonds müsse dem vom Staatsbankrott bedrohten Land innerhalb der nächsten sechs Tage einen «angemessenen Kredit» gewähren, sagte Steinmeier nach seinen Treffen mit Präsident Asif Ali Zardari und Außenminister Shah Mehmood Qureshi am Dienstag in Islamabad. Deutschland gehört zu einer neu formierten Gruppe von Staaten, die sich unter der Bezeichnung «Freunde Pakistans» um Unterstützung bemühen.

Steinmeier hatte sich zuvor bei der pakistanischen Führung über die zugespitzte Finanzkrise in dem zweitgrößten islamischen Land informiert. Die Atommacht Pakistan steht nach Regierungsangaben in Kürze vor der Zahlungsunfähigkeit, falls keine Finanzhilfe aus dem Ausland kommt. «Die Wirtschaft des Landes liegt bereits jetzt am Boden», sagte Steinmeier. Die Devisenreserven reichten vermutlich nur noch etwa drei Wochen, um die nötigen Importe zu finanzieren. Auch die internationalen Finanzinstitutionen müssten den Staat stabilisieren, der für den Kampf gegen den Terrorismus sehr wichtig sei. Gleichzeitig sagte Steinmeier Pakistan eine «deutliche Erhöhung» der deutschen Hilfe insbesondere für Bildungs- und Energieprojekte zu. Konkrete Summen nannte er aber nicht. Außenminister Shah Mehmood Qureshi forderte einen besseren Marktzugang für pakistanische Produkte in der Europäischen Union. Insbesondere Strafzölle auf Textilprodukte müssten zurückgenommen werden. Deutschland ist Pakistans wichtigster Handelspartner in der EU und weltweit viertgrößter Abnehmer von pakistanischen Exporten.

Steinmeier nennt US-Angriff «kontraproduktiv»

Weiteres Thema bei Steinmeiers Gesprächen war die Sicherheitslage in Pakistan, deren Regierung sich als enger Verbündeter des Westens im Kampf gegen islamistische Terroristen präsentiert. Der deutsche Außenminister kritisierte US-Angriffe im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. Solche Operationen ohne Wissen der pakistanischen Regierung seien »kontraproduktiv». Pakistan wird seit Ende 2006 von Terroranschlägen erschüttert. Die Atommacht ist zudem ein Schlüsselland für die internationalen Bemühungen um die Stabilisierung Afghanistans. Das Grenzgebiet zwischen beiden Ländern dient der Terrororganisation El Qaeda und den aufständischen Taliban als Rückzugsraum. Nach seinen Gesprächen in Islamabad flog Steinmeier nach Saudi-Arabien weiter. Dort sind am Nachmittag Treffen mit dem saudischen König Abdullah und Regierungsvertretern geplant. Eine weitere Station auf der mehrtägigen Reise sind die Vereinigten Arabischen Emirate. (AP/dpa)

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