Steinmeier reist in die Ukraine - und warnt
Berlin/Kiew - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier reist am Freitag nach Kiew zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und Regierungschef Arseni Jazenjuk. Am Samstag will Steinmeier in die Industriemetropole Dnipropetrowsk weiterreisen, die in der Nachbarschaft der Konfliktgebiete liegt. Dabei geht es insbesondere darum, die Umsetzung der Friedensvereinbarungen von Minsk voranzubringen.
Vor seiner Abreise hat Steinmeier vor einem Wiederaufflammen der schweren Kämpfe im Osten des Landes gewarnt. "Die Krise ist bei weitem noch nicht gebannt", erklärte Steinmeier vor seiner Abreise am Freitag in Berlin. "Die ständigen Verstöße gegen die Waffenruhe bergen immer noch die Gefahr einer erneuten militärischen Eskalation, die alle unsere Bemühungen um eine Entschärfung zunichtemachen würde."
"Die Ukraine verdient eine echte Chance"
Von Frieden ist man in dem Krisengebiet noch weit entfernt. Gegen den Mitte Februar geschlossenen Waffenstillstand für den Osten des Landes wird täglich verstoßen. Bei den Kämpfen zwischen ukrainischen Einheiten und prorussischen Separatisten gibt es immer wieder auch Tote. Bei vielen anderen Vereinbarungen ist man beim Zeitplan erheblich in Verzug. Ungewiss ist auch, ob die im Herbst geplanten Regionalwahlen stattfinden können.
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Steinmeier weiter: "Die Ukraine verdient eine echte Chance, die notwendigen tiefgreifenden Reformen an Haupt und Gliedern jetzt umsetzen zu können. Dafür braucht es starken politischen Willen in Kiew, aber auch tatkräftige und nachhaltige Hilfe vonseiten der internationalen Gemeinschaft." Deutschland werde die ehemalige Sowjetrepublik bei diesem Kurs unterstützen.
Für den Außenminister ist es die erste Ukraine-Reise in diesem Jahr. Am Samstag will der SPDler auch die Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Osten der Ukraine besuchen. Die OSZE ist für die Kontrolle des Waffenstillstands zuständig. Ihre Arbeit wird von den Konfliktparteien aber immer wieder behindert. Steinmeier verlangte "hundertprozentigen Zugang" für die Beobachter.
Steinmeier reist am Samstagnachmittag weiter zu einem Besuch nach Israel und in die Palästinensergebiete.