Steinbrück und der falsche Zeitpunkt

Die Diskussionen um Peers Steinbrücks Aussagen zum Kanzlergehalt gehen weiter. Was sagen die bayerischen Genossen?  
Nadja Lebkuchen |
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Die Diskussionen um Peers Steinbrücks Aussagen zum Kanzlergehalt gehen weiter. Was sagen die bayerischen Genossen?

München -  Neues Jahr, neues Glück? Für Peer Steinbrück sieht es bis dato nicht so aus. Auch 2013 – im Wahljahr – sind die Diskussionen um den SPD-Kanzlerkandidaten nicht verstummt. Seine Aussagen über das zu niedrige Gehalt der Kanzlerin, bleiben haften. SPD-interne Kritik kam nicht nur von Altbundeskanzler Gerhard Schröder.

Doch in Bayern, so scheint es, ist die Unterstützung da. Bayern-SPD-Chef Florian Pronold moniert ebenfalls die große Lücke zwischen Managergehältern und dem Verdienst der Kanzlerin. „Insoweit hat Peer Steinbrück das wiederholt, was jeder andere auch schon festgestellt hat. Was soll die Aufregung?“

Andere Probleme als das Kanzlergehalt

Dass Steinbrücks Antwort auf die Frage, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel zu wenig verdiene, Gesprächsstoff ist, zeigen Facebook-Einträge. „Sucht euch bitte einen neuen Kanzlerkandidaten“ fordert ein User auf der Seite der München SPD. „Es kann für uns nur in einem Desaster enden“, so ein anderer.

Und wie sieht es bei der SPD-Basis in München aus? Noch sind die Ortsvereine nicht richtig ins neue Jahr gestartet. Einige wollten sich auf AZ-Anfrage nicht äußern. Man müsse sich erst einmal sortieren, heißt es. Markus S. Lutz, Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling, stimmt Kanzlerkandidat Steinbrück zu. Im Vergleich verdiene ein Kanzler oder eine Kanzlerin zu wenig. „Das Thema muss besprochen werden“, so Lutz zur AZ. Dennoch hält er den jetzigen Zeitpunkt für völlig falsch. „Es gibt andere Probleme, wie die Eurokrise, die man lösen muss.“

Einigkeit: Das Kanzleramt ist unterbezahlt

Genauso sieht es Martin Tscheu vom SPD-Ortsverein Bogenhausen: „Selbstverständlich war der Zeitpunkt unglücklich für die SPD. Doch das, was er gesagt hat, war total richtig.“ Die beiden Sozialdemokraten hoffen, dass Steinbrück sich jetzt auf die Kernthemen der SPD, wie die Sozialpolitik konzentriert. „Er muss den Finger in die Wunde legen und Themen wie die Rente und die Energieversorgung angehen“, so Tscheu. Lutz fordert: „Steinbrück muss sich anstrengen, es wird schwieriger.“

Auch der Münchner SPDler Torsten Bötzow steht hinter Steinbrück: Das Amt des Kanzlers ist unterbezahlt. Doch seiner Meinung nach hätte der 65-Jährige noch hinzufügen müssen: Wer sich um das Amt bewirbt, weiß, was er verdient. Das Interview sei jetzt zu einer „blöden Geschichte“ geworden.

Dass Steinbrück dennoch Bundeskanzlerin Angela Merkel ablöst, darüber sind sich die Genossen einig. Steinbrück sei schließlich nur ehrlich gewesen, so Bötzow. Und Tscheu sieht in der Ehrlichkeit einen Vorteil: „Mir ist der lieber, der vor und nicht nach der Wahl Tacheles redet.“

 

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