„Stärke durch Abschreckung“: USA entsenden Flugzeugträger

Demonstrativ starten die USA ein Seemanöver mit Südkorea – gleichzeitig sollen auch Gespräche mit China, dem letzten Verbündeten Nordkoreas, helfen die Situation zu entspannen.
von  Abendzeitung
Zur Abschreckung entsenden die USA ihren Flugzeugträger USS George Washington.
Zur Abschreckung entsenden die USA ihren Flugzeugträger USS George Washington. © dpa

SEOUL - Demonstrativ starten die USA ein Seemanöver mit Südkorea – gleichzeitig sollen auch Gespräche mit China, dem letzten Verbündeten Nordkoreas, helfen die Situation zu entspannen.

Die Lunte am Pulverfass Korea glimmt: Jetzt haben sich auch die USA in den Konflikt eingeschaltet. Ihre Strategie: Stärke zeigen und gleichzeitig China, den letzten Verbündeten von Nordkorea, mit ins Boot holen.

Auf der Insel Yeonpyeong, die am Dienstag Ziel des Angriffs war, haben die Aufräumarbeiten begonnen: Dabei wurden auch zwei Leichen von Zivilisten (60 und 70 Jahre alt) entdeckt. Die Küstenwache hat damit begonnen, sämtliche Bewohner aufs Festland zu bringen. Etwa die Hälfte der 1700 Bewohner wurden bereits in Sicherheit gebracht. „Ich habe alles auf der Insel zurückgelassen, und ich werde nie mehr zurückkehren“, sagt der Bauer Kim Ji-Kwon (53).

Wie er haben viele Angst vor einer weiteren Eskalation – bis hin zu einem neuen Krieg. Auch die US-Regierung ist aufgeschreckt: Barack Obama versicherte in einem Telefonat mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Lee Myung Bak, die USA stünden „Schulter an Schulter“ mit Seoul. Demonstrativ wurde ein gemeinsames Manöver angekündigt, das am Sonntag beginnen soll. Die USA setzten dafür ihren atomgetriebenen Flugzeugträger USS George Washington mit 75 Kampfflugzeugen und 6000 Mann Besatzung in Marsch. Das Manöver sei defensiv, so die US-Streitkräfte, solle aber auch „Stärke durch Abschreckung“ zeigen.

Gleichzeitig gibt es hektische Bemühungen auf diplomatischer Ebene. Nach amerikanisch-chinesischen Konsultationen teilte Peking mit: „Beide Seiten glauben, dass alle Parteien gemeinsame Anstrengungen unternehmen sollten, um die Bedingungen für die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zu schaffen.“ Diese liegen seit 2009 auf Eis. Die USA hatten zuletzt gefordert, Nordkorea müsse sein Atomprogramm einstellen, bevor man wieder rede – nun könnte es schneller gehen. Womöglich war das das Ziel des Angriffs.

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