SS-Massaker-Gedenkstätte in Frankreich geschändet

Deutsche Besatzer hatten am 10. Juni 1944 in dem französischen Dorf Oradour-sur-Glane ein Massaker angerichtet - 642 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Gedenkstätte des SS-Massakers wurde nun von Unbekannten geschändet.
dpa |
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Besucher gehen an einem abgedeckten Graffiti auf dem Schriftzug am Eingang der Gedenkstätte in Oradour-sur-Glane vorbei. Unbekannte hatten unter anderem das Wort "Märtyrer" im Schriftzug mit weißer Farbe durchgestrichen und "Lügner" daneben geschrieben.
Pascal Lachenaud/AFP/dpa/dpa Besucher gehen an einem abgedeckten Graffiti auf dem Schriftzug am Eingang der Gedenkstätte in Oradour-sur-Glane vorbei. Unbekannte hatten unter anderem das Wort "Märtyrer" im Schriftzug mit weißer Farbe durchgestrichen und "Lügner" daneben geschrieben.

Oradour-sur-Glane - In Frankreich hat die Schändung einer Gedenkstätte für ein SS-Massaker Empörung ausgelöst.

Unbekannte hatten am Eingang des Gedenkzentrums in Oradour-sur-Glane im Département Haute-Vienne unter anderem das Wort "Märtyrer" im Schriftzug mit weißer Farbe durchgestrichen und "Lügner" daneben geschrieben.

Staatschef Emmanuel Macron verurteilte die Tat und versprach, dass alles getan werde, um die Verantwortlichen zu finden. Nichts könne die Erinnerungen an die 642 Märtyrer von Oradour-sur-Glane vergessen machen, schrieb Macron am Samstag auf Twitter.

Die Schmierereien waren Medienberichten zufolge am Freitag entdeckt worden, Ermittlungen wurden eingeleitet. Das Gedenkzentrum reichte demnach auch eine Anzeige ein. Die Ermittler hofften nun auf Hinweise auf den oder die Täter, auch durch die Aufnahmen der Videoüberwachung der Gedenkstätte, berichtete der Sender Franceinfo.

Das Mahnmal in dem Dorf nordwestlich von Limoges erinnert an ein Massaker deutscher Besatzer am 10. Juni 1944. Angehörige der SS-Panzerdivision-Einheit "Das Reich" hatten Frauen und Kinder in eine Kirche eingesperrt und diese dann angezündet. Die Männer des Ortes wurden erschossen. Das Dorf wurde zerstört, die Ruinen blieben erhalten und in das Zentrum mit eingegliedert. Das Gedenkzentrum wurde 1999 eröffnet und empfängt jährlich nach eigenen Angaben rund 300.000 Besucher.

Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, verurteilte die Tat und sprach von einer "rechtsextremen Attacke". "Es ist höchste Zeit, dass die Regierungen in Europa diesen Tätern entschieden und konsequent gegenübertreten und die Demokratie und die Würde der Opfer verteidigen", erklärte Heubner.

© dpa-infocom, dpa:200823-99-272705/3

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