Spiegel: Bayern wurde bei HGAA-Kauf offenbar getäuscht
MÜNCHEN - Neu aufgetauchte Dokumente deuten laut dem Bericht darauf hin, dass frühere Hypo-Manager die Bilanz der HGAA künstlich aufgebläht haben könnten.
Bayern wurde beim Kauf der maroden Hypo Group Alpe Adria (HGAA) nach einem Medienbericht offenbar getäuscht. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtete, kann der Freistaat nun möglicherweise eine Milliardenforderung in Österreich geltend machen. Neu aufgetauchte Dokumente deuten laut dem Bericht darauf hin, dass frühere Hypo-Manager die Bilanz der HGAA künstlich aufgebläht haben könnten.
Die SPD forderte, dass Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) den Verdacht auf Bilanzfälschung prüft und umgehend den bayerischen Landtag informiert. Die Option, Schadensersatz für den Kauf der österreichischen Skandalbank zu erhalten, „wäre ein kleiner Lichtblick für Bayern“, sagte Harald Güller, stellvertretender Vorsitzender des HGAA-Untersuchungsausschusses, laut Mitteilung. Inge Aures, die für die Sozialdemokraten in der Landesbank- Kontrollkommission sitzt, ergänzte: „Fahrenschon wäre gut beraten, jetzt unverzüglich tätig zu werden und die Rechte der bayerischen Bevölkerung zu sichern.“
Ein Sprecher der BayernLB äußerte sich nicht zu der Meldung des „Spiegels“. Es sei aber bekannt, dass die bayerische Landesbank eine Wiener Kanzlei beauftragt habe, um Schadensersatzansprüche gegen die Verkäufer oder andere zu prüfen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Bei einer Kapitalerhöhung im Jahre 2006 habe die HGAA schwerreiche Industrielle mit Vorzugsaktien bedacht und den Rückkauf der Papiere zu vorgegebenen Konditionen und zu frei wählbaren Zeiträumen zugesichert, berichtete der „Spiegel“ weiter. Das Eigenkapital soll so auf dem Papier um mehr als 90 Millionen Euro erhöht worden sein, obwohl die Bank über die Erhöhung teilweise nur befristet verfügen konnte. Wegen des Aktiendeals befürchtete das Institut wohl selbst eine Strafe der Finanzmarktaufsicht, oder sogar den Verlust der Konzession.
dpa