"Spiegel": Bayern-Attentäter hatten Kontakt nach Saudi-Arabien

Die Attentäter von Ansbach und Würzburg hatten nach Recherchen des "Spiegel" Kontakte nach Saudi-Arabien. Die Ermittler hatten bislang nur bestätigt, dass beide Männer bis kurz vor ihren Taten möglicherweise Anweisungen aus dem Nahen Osten erhalten hatten.
dpa |
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Ein weiße Rose am Anschlagsort von Ansbach. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erwägt den Attentätern von Ansbach und Würzburg die Bestattung auf einem islamischen Friedhof zu verwehren. Foto: Daniel Karmann
dpa Ein weiße Rose am Anschlagsort von Ansbach. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erwägt den Attentätern von Ansbach und Würzburg die Bestattung auf einem islamischen Friedhof zu verwehren. Foto: Daniel Karmann

Würzburg/Ansbach - Wie das Nachrichtenmagazin nun berichtet, standen die jungen Männer über mehrere Telefonnummern in Kontakt mit mutmaßlichen Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), unter anderem in Saudi-Arabien. Dies ergebe sich aus Chats, die deutschen Behörden vorlägen. Eine Sprecherin der ermittelnden Bundesanwaltschaft in Karlsruhe war dazu zunächst nicht zu erreichen.

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Laut dem Bericht schlug ein IS-Kontaktmann dem Attentäter von Würzburg in einem Chat vor, mit einem Auto in eine Menschenmenge zu fahren. Dies habe der 17-Jährige mit der Begründung abgelehnt, keinen Führerschein zu besitzen. Stattdessen kündigte der wohl aus Afghanistan stammende Mann demnach an, er werde in einen Zug steigen und die erstbesten Fahrgäste angreifen. Der Flüchtling hatte am 18. Juli in einem Regionalzug mehrere Menschen mit Axt und Messer schwer verletzt. Später war er von der Polizei erschossen worden.

Tod war ein Unfall

Bei dem aus Syrien stammenden Ansbacher Attentäter gehen die Behörden laut dem Bericht davon aus, dass sein Tod am 24. Juli ein Unfall war. Er habe den Rucksack mit selbst hergestelltem Sprengstoff vermutlich in einer Menschenmenge eines Musikfestivals abstellen und aus der Ferne zünden sollen. Kurz vor dem Anschlag habe sein Chat-Kontakt ihn aufgefordert, die Detonation und das anschließende Inferno zu filmen und dem IS zu schicken. Doch der Sprengsatz sei wohl vorzeitig explodiert, habe den Täter getötet und 15 Menschen verletzt.

Es waren noch weitere Anschläge geplant

In den Chats sei auch die Rede davon gewesen, dass der 27-Jährige danach weitere Anschläge verüben sollte. Dafür spricht, dass er sein Bekennervideo vermummt aufnahm und Ermittler in seiner Wohnung weiteres Material zum Bombenbau fanden.

Die "Bild"-Zeitung (Freitag) berichtete unterdessen, der Attentäter von Würzburg habe vor seiner Einreise nach Deutschland bereits in Ungarn einen Asylantrag als minderjähriger, unbegleiteter Flüchtling gestellt. Dies gehe aus ungarischen Asyl-Dokumenten hervor.

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