SPD: Wahlversprechen der Union würden Milliarden kosten

CDU und CSU versprechen im Bundestagswahlkampf umfangreiche Steuersenkungen, von denen nach Berechnungen von Ökonomen hauptsächlich Besserverdiener profitieren würden. Die SPD wirft der CSU vor, für Wahlgeschenke an Wohlhabende dringend notwendige öffentliche Investitionen opfern zu wollen.
dpa |
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Florian von Brunn (SPD) spricht.
Florian von Brunn (SPD) spricht. © Matthias Balk/dpa/Archivbild
München

Die Steuersenkungsversprechen von CDU und CSU würden nach Einschätzung der SPD-Landtagsfraktion ein tiefes Milliardenloch in Bayerns öffentliche Kassen reißen. Sie geht davon aus, dass die Steuerausfälle allein für die Staatsregierung sich alljährlich auf über vier Milliarden Euro summieren würden. Darüber hinaus müssten Bayerns Städte und Gemeinden mit Einnahmeverlusten von über einer Milliarde rechnen. Fraktionschef Florian von Brunn nannte die Pläne am Sonntag "unverantwortlich und unsozial".

Grundlage der SPD-Schätzung sind die Berechnungen von Ökonomen, denen zufolge von den Steuersenkungsversprechen der Union hauptsächlich Besser- und Spitzenverdiener profitieren würden. Stefan Bach, Steuerfachmann am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, geht von 50 Milliarden Euro Steuerausfällen aus. Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat Mindereinnahmen von 33 Milliarden Euro errechnet. Übereinstimmend gehen ZEW und DIW davon aus, dass die höheren Einkommensgruppen am meisten profitieren würden.

Der SPD-Fraktionschef kritisierte die CSU deswegen scharf: "Wer solche Steuergeschenke verspricht, der will einen armen Staat und pfeift auf die Staatsverschuldung." Nach der traditionellen Faustformel der Finanzpolitiker entfällt auf Bayern ein Sechstel bis ein Fünftel der bundesweiten Steuereinnahmen, entsprechend gilt das auch für Steuerausfälle. "Markus Söder und die CSU wollen Extremverdiener und Konzerne reich beschenken", sagte von Brunn. "Es geht nur um Klientelpolitik, nicht um Verantwortung."

Der SPD-Fraktionschef forderte stattdessen, das Geld für Zukunftsaufgaben auszugeben: "Statt der High Society üppige Geschenke zu machen, wollen wir das Geld zum Beispiel in Klimaschutz, in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für kommunalen Hochwasserschutz investieren." In den Schulen sei längst eine viel bessere digitale Ausstattung notwendig. "Das alles sind dringend notwendige Zukunftsinvestitionen."

© dpa-infocom, dpa:210808-99-765635/2

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1 Kommentar
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  • Der wahre tscharlie am 08.08.2021 14:40 Uhr / Bewertung:

    Florian von Brunn hat vollkommen Recht.
    "kontraste" vom 5.08.2021 hat schon unter dem Titel, "Steuern rauf oder runter für Topverdiener? Eine Analyse der Wahlprogramme " einen Bericht präsendiert.

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