SPD-Wahlparty zur Europawahl: "Wie eine Bundestags-Nebenwahl"

München - "Stärke" war einer der zentralen Begriffe im Wahlkampf der SPD. Als "Deutschlands stärkste Stimmen für Europa" versuchten sich die Sozialdemokraten zu inszenieren. Das Ergebnis: schwach.
SPD erzielt bei der Europawahl historisch schlechtes Ergebnis
Die Partei holt 14 Prozent und unterbietet damit ihr historisch schlechtestes Ergebnis vom letzten Mal (15,8 Prozent). Ob das Antlitz von Bundeskanzler Olaf Scholz auf den vielen Wahlplakaten, neben dem von Spitzenkandidatin Katarina Barley dafür verantwortlich ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Die Wahlstrategie à la "Friedenskanzler Scholz" scheint jedoch nicht aufgegangen zu sein.
Regungslos bleiben die Gesichter von Bayern-SPD-Chef Florian von Brunn und der bayerischen Spitzenkandidatin Maria Noichl daher, als die Prozente auf dem Bildschirm erscheinen. Das Erdgeschoss der Parteizentrale in München bleibt still – man hat sich wohl mehr erhofft.
Brunn sieht die Schuld, wie er im AZ-Gespräch sagt, vor allem bei den anderen. Bei den "Egoismen der FDP" und der "Stimmungsmache der Union gegen die Ampel" etwa.
Spitzenkandidatin Maria Noichl: "So etwas wie eine Bundestags-Nebenwahl gewesen"
Für Maria Noichl sei die Wahl so etwas wie eine Bundestags-Nebenwahl gewesen. "Europäische Themen sind kaum durchgedrungen in diesem Wahlkampf", sagt sie der AZ. Sie verspüre daher keinen Druck, dass die SPD ihre Themen ändern müsste. Aber: "Natürlich hätte ich mir mehr gewünscht."
Bayern-Juso-Chef Benedict Lang: "Die SPD war immer dann stark, wenn sie eine linke Volkspartei war"
Das mit den Themen sieht Bayerns Juso-Chef Benedict Lang anders. Sprüche wie "Für Maß, Mitte und Frieden", aus dem Wahlkampf, würden bei den Leuten nicht ankommen, sagt er der AZ. Die Partei habe die Wahl zur Abstimmung über den Kanzler gemacht und müsse nun politisch damit umgehen. "Die SPD war immer dann stark, wenn sie eine linke Volkspartei war", mahnt Lang.