SPD-Wahlkampf: Er kann es nicht

"Hat das Lob des Altkanzlers überhaupt je gestimmt?" Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt über die SPD und ihren Kanzlerkandidaten.
von  Georg Thanscheidt

Kein Konzept, keine Kampagne, keine Stimmung, keine Stimmen – die SPD unter Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bietet ein trauriges Bild. Das liegt nicht nur – wie Franz Müntefering in dieser Woche richtig feststellte – an dem aus Berlin geführten Pleiten-Pech-und-Pannen-Wahlkampf. Steinbrück wurde allein gelassen – und viele in der SPD sind der Meinung, dies geschehe ihm ganz recht.

Zu Anfang hatte Steinbrück um „Beinfreiheit“ gebeten, um auch Wähler in der Mitte anzusprechen. Schon das hatten viele Genossen eher als Tritt gegen das Schienbein empfunden. Aber es liegt nicht nur an der fehlenden Unterstützung in der Partei, das liegt auch am Auftreten und Wirken des Kanzlerkandidaten selbst, dass die SPD bei Umfragen nicht von der Stelle kommt – und Steinbrück stets im Vergleich mit Merkel den Kürzeren zieht. Um es kurz und bündig und mit Helmut Schmidt zu sagen: Er kann es nicht.

Gut möglich, dass die SPD im Wahlkampf-Endspurt sogar noch einmal den Altkanzler bemüht, um die angeblich so vielen Unentschlossenen per Anzeigen-Kampagne zu überzeugen. Dabei steht für viele in der SPD fest, dass Schmidts „Er kann es“ von Oktober 2011 längst überholt ist – oder gar nie gestimmt hat: Die SPD in Nordrhein-Westfalen – das Herzland der deutschen Sozialdemokratie – hat der so Gepriesene 2005 als Ministerpräsident zum schlechtesten Ergebnis in der Geschichte des Landes geführt. Im Bund liegt die SPD derzeit nur drei Prozentpunkte über Steinmeiers Erdrutsch-Ergebnis von 2009.

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