SPD-Wähler wollen keinen Beck-Mann

Schlechte Umfragezahlen und eine nicht enden wollende Führungsdebatte – das SPD-Drama um den Niedergang Kurt Becks geht ungebremst weiter: 91 Prozent fordern, die Basis solle regeln, wer Kanzlerkandidat wird.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bald allein zu Haus: SPD-Chef Kurt Beck kämpft mit schlechten Zahlen.Foto: AP
dpa Bald allein zu Haus: SPD-Chef Kurt Beck kämpft mit schlechten Zahlen.Foto: AP

BERLIN - Schlechte Umfragezahlen und eine nicht enden wollende Führungsdebatte – das SPD-Drama um den Niedergang Kurt Becks geht ungebremst weiter: 91 Prozent fordern, die Basis solle regeln, wer Kanzlerkandidat wird.

So sind laut einer neuen Umfrage von Emnid nur noch neun Prozent der SPD-Anhänger dafür, dass Beck den SPD-Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2009 im Alleingang vorschlagen darf – also womöglich sich selbst. 91 Prozent sprechen sich dagegen für eine Urwahl unter allen SPD-Mitgliedern aus.

Beck selbst hatte allerdings schon vor Bekanntwerden dieser Zahlen deutlich gemacht, dass er auf sein Vorschlagsrecht nicht verzichten will: „Ich habe eine klare Vorstellung und werde sie zum richtigen Zeitpunkt im Herbst oder Anfang nächsten Jahres präsentieren“, sagte Beck. Die entscheidenden Kriterien für einen Kanzlerkandidaten beschrieb der Parteichef so: „Er muss eine Regierung führen und verschiedene Interessen verbinden können.“

Dies könnte als Stichelei gegen Außenminister Frank-Walter Steinmeier verstanden werden, der anders als Beck bislang noch nicht an der Spitze einer Regierung stand und als Mann des rechten Flügels gilt. Steinmeier war in den letzten Tagen wiederholt als mögliche Alternative zu Beck genannt worden. Der Außenminister selbst wandte sich gegen Personaldiskussionen: „Erst müssen die Inhalte geklärt werden.“

Eine Umfrage von Forsa hatte vor Ostern die SPD nur noch bei 22 Prozent gesehen. Mehrere Spitzenpolitiker beklagten daraufhin, der zerrissene Eindruck der Partei sei für dieses Rekordtief verantwortlich. Dennoch gelang es der SPD nicht, sich einheitlich zur besonders umstrittenen Zusammenarbeit mit der Linken zu äußern. So verlangte der Berliner SPD-Vorsitzende Michael Müller ein klares Bekenntnis zu rot-roten Koalitionen auf Länderebene: „Das ist der richtige Kurs, den wir Berliner schon seit langem vertreten.“

Deutlich reservierter äußerten sich Beck und Steinmeier, der Rot-Rot im Bund eine kategorische Absage erteilte: „Die SPD wird nach der Bundestagswahl 2009 keine Experimente mit der Linkspartei eingehen. Dafür steht die ganze SPD, und dafür stehe ich persönlich.“

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.