SPD startet Parteitag: Wichtige Personalentscheidungen

Die SPD geht am Donnerstag in den ersten Tag ihres außerordentlichen Parteitages. Die Genossen müssen über den weiteren Weg abstimmen  - und über Personal.
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Noch ist die Halle in Berlin leer. Ab Donnerstag hält die SPD hier ihren Parteitag ab.
dpa Noch ist die Halle in Berlin leer. Ab Donnerstag hält die SPD hier ihren Parteitag ab.

Die SPD geht am Donnerstag in den ersten Tag ihres außerordentlichen Parteitages. Die Genossen müssen über den weiteren Weg abstimmen  - und über Personal.

Berlin - Nach der Wahlpleite verkündete die SPD, sie wolle sich organisatorisch, inhaltlich und personell neu aufstellen. Posten dafür gäbe es genug. Beim Parteitag werden gleich sechs Stellvertreter des Vorsitzenden und ein Generalsekretär gewählt - doch viele alte Bekannte wollen sich in der Führungsriege halten. Wer was ist und wird - eine Übersicht:

Torsten Schäfer-Gümbel (48): Landes- und Fraktionschef der hessischen SPD, der im dritten Anlauf bei der Landtagswahl im Herbst 2018 endlich Ministerpräsident werden will. Ist seit 2013 Vize. Der Parteilinke arbeitete federführend das Steuerkonzept für das Wahlprogramm aus. Jetzt trommelt er für ein neues Grundsatzprogramm der SPD. "TSG" ist glühender Bayern-Fan, trat aus Protest gegen die Hoeneß-Steueraffäre aber beim Rekordmeister aus. Bekam 2015 als Vize 88 Prozent.

Olaf Scholz (59): Gilt seit Jahren als Reserve-Parteichef. Nach der verlorenen Wahl machte er Stimmung gegen die Schulz-Kampagne. Aber nach dem Vorsitz will er (noch) nicht greifen, sondern Vize bleiben. Scholz, kluger Verhandler bei den Bund-Länder-Finanzen, ist bei der Basis nur mäßig beliebt. Nun könnte er einen Denkzettel abkriegen (2015 erhielt er 80,2 Prozent). Sein Macher-Image als Bürgermeister bekam Kratzer, weil er den Hamburgern den G20-Gipfel als friedlichen Hafengeburtstag ankündigte - dann brannte das Schanzenviertel. Gerüchte, er könnte in einer GroKo Bundesfinanzminister werden, räumte er vorerst ab. Für Verhandlungen mit der Union gilt er als unverzichtbar.

Manuela Schwesig (43): War als Bundesfamilienministerin ein Aktivposten in der großen Koalition, machte für die SPD bei Frauen und Familie einige Punkte. Wechselte im Sommer als Ministerpräsidentin in ihre Heimat Mecklenburg-Vorpommern, nachdem sich Erwin Sellering schwer erkrankt aus der Politik zurückzog. Der zweifachen Mutter trauen einige in der SPD zu, einmal Vorsitz oder Kanzlerkandidatur zu übernehmen. Vor zwei Jahren bekam sie mit 92,2 Prozent das beste Ergebnis aller Vizes.

Ralf Stegner (58): Die Allzweckwaffe vom linken Flügel - über den es in der SPD spöttisch heißt, er twittere schneller als sein Schatten - will seinen Vize-Posten (2015: 77,3 Prozent) verteidigen. In Schleswig-Holstein gab es laute Rufe nach einer Ablösung des Landesvorsitzenden nach dem Machtverlust in Kiel. Stegner aber ist ein Überlebenskünstler - und einer der wenigen in der Führung, der fest zu Schulz hält. 

Malu Dreyer (56): Die kluge Regierungschefin von Rheinland-Pfalz, die 2016 nach Riesenrückstand die Landtagswahl noch triumphal für die SPD gewann, wird in der SPD als Bundesvize noch wichtiger. Dreyer will keine GroKo, sondern wirbt dafür, nur eine Merkel-Minderheitsregierung zu dulden. Sie ist in der Partei beliebt, fördert viele Frauen. Bei der Neuaufstellung der SPD wird sie ein wichtiges Wort mitreden. 

Natasch Kohnen (50): Die Landeschefin aus Bayern soll ebenfalls zu einer Stellvertreterin aufsteigen. Im nächsten Herbst muss sie als Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl versuchen, die Genossen im Freistaat aus dem Keller zu führen. Angesichts der CSU-Umfrageschwäche macht sie sich Hoffnungen, dass das gelingt.

Lars Klingebeil (39): Ein Lichtblick in der SPD. Er soll als neuer Generalsekretär die Partei modernisieren. Klingbeil weiß, was die Digitalisierung überhaupt bedeutet. Seinen Ritterschlag erhielt er im Wahlkampf von Gerhard Schröder. Der Altkanzler kam in Klingbeils Wahlkreis in Rotenburg an der Wümme - den der verschmitzte Zwei-Meter-Mann prompt direkt gewann. Ohne große Organisationserfahrung das Willy-Brandt-Haus umzubauen, wird für Klingbeil aber eine Riesenherausforderung.  

Lesen Sie hier: Konservativer SPD-Flügel warnt vor "Oppositionsromantik"

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