SPD-Linke macht Front gegen Gabriels Kurs
Viele Parteilinke sind unzufrieden mit dem Rentenkonzept ihres Vorsitzenden Sigmar Gabriel: dies solle nicht nur "den zukünftigen Kanzlerkandidaten zufriedenstellen".
Stuttgart - In der SPD machen Parteilinke weiter Front gegen das von Parteichef Sigmar Gabriel vorgeschlagene Rentenkonzept.
"Wir brauchen keinen Rentenbeschluss, der den zukünftigen Kanzlerkandidaten zufriedenstellt, sondern einen, der die Zustimmung für die Sozialdemokraten erhöht", schreibt die Sprecherin der Parteilinken, Hilde Mattheis, in einem Papier, das den "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstag) vorliegt. Gabriels Entwurf werde der SPD im Bundestagswahlkampf 2013 "schwer an den Füßen hängen, weil die Menschen klare Antworten auf ihre Angst vor Altersarmut erwarten".
Mattheis verurteilt vor allem Gabriels Plan, an der Absenkung des Rentenniveaus von 51 auf 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns festzuhalten. So würden Menschen, die jahrelang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hätten, später nur noch eine Rente auf Grundsicherungsniveau erhalten. Auch Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner will nach Informationen des Blattes ein Rentenniveau unterhalb von 50 Prozent verhindern. "Die Zeiten von Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung müssen anders gewichtet werden", schreibe er in einem eigenen Gegenentwurf.
Nach Gabriels Rentenkonzept soll eine Mindestrente von 850 Euro erhalten, wer 40 Jahre Vollzeit gearbeitet hat.