SPD-Chef Gabriel: Kita-Beschäftigte besser bezahlen

Im Kita-Tarifkonflikt demonstrieren Erzieher und Sozialarbeiter der Kommunen ihren Kampfeswillen. Insgesamt 26 500 Erzieher, Sozialpädagogen und andere Beschäftigte gingen nach Gewerkschaftsangaben in Köln, Hannover, Nürnberg und Dresden für mehr Lohn und Anerkennung auf die Straße.
dpa |
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Hannover - DGB-Chef Reiner Hoffmann forderte die Arbeitgeber zu Bewegung in der laufenden Schlichtung auf. Erzieher und Sozialarbeiter leisteten Tag für Tag Schwerstarbeit in einer sich wandelnden Gesellschaft mit steigenden Ansprüchen und Erwartungen.

Finanziell wirke sich das trotz einer hoch qualifizierten Ausbildung nicht aus. "Sie leisten verdammt viel und verdienen dafür viel zu wenig", sagte Hoffmann unter dem Beifall von rund 4500 Teilnehmern einer zentralen Kundgebung in Hannover. Er wies auf den hohen Rückhalt in der Gesellschaft für die Erzieher und Pädagogen in Kitas und anderen kommunalen Einrichtungen hin und auf die "sprudelnden Steuereinnahmen", die eine Aufwertung des Berufsstandes möglich machten.

SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel sah auch den Bund in der Pflicht: Er müsse die Aufgaben, die er den Kommunen aufdrücke, mittragen. Dazu gehöre auch die Leistung, die die Kommunen mit ihren Kitas und Sozialeinrichtungen vorhalten müssten. Der Bund habe bereits begonnen, Städte und Gemeinden bei den Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge zu entlasten. Entweder Geld für Flüchtlinge oder eine anständige Bezahlung der Erzieher - "diese Alternative darf nicht stattfinden", sagte Gabriel.

Lesen Sie hier: Athen hält Einigung bis zum 18. Juni für möglich

Gerade den Kitas als der ersten Bildungseinrichtung im Leben der Kinder komme eine hohe Bedeutung für die Chancengleichheit zu, betonte DGB-Chef Hoffmann. "Alle Gewerkschaften im DGB zeigen heute Solidarität", sagte er mit Hinweis auf die Demonstrationen in den vier Städten. Allein in Köln gingen nach DGB-Angaben 15 000 Menschen auf die Straße.

In Hannover versammelten sich Demonstranten aus Bremen, Hannover, Peine und anderen Orten mit Trillerpfeifen, Ratschen und Plakaten. In Nürnberg nahmen laut Veranstalter 4500 Beschäftigte aus Bayern und Baden-Württemberg an einem Protestzug teil. In Dresden unterstrichen rund 2500 Erzieher ihre Kampfbereitschaft und forderten Kompromissbereitschaft von den kommunalen Arbeitgebern.

Für die bundesweit 240 000 Beschäftigten fordern die Gewerkschaften im Schnitt 10 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Nach fast vierwöchigem Streik in kommunalen Kitas suchen nun Schlichter nach einer Lösung. Das Schlichtungsverfahren dauert voraussichtlich bis zum 25. Juni. Sollten die kommunalen Arbeitgeber kein vernünftiges Angebot für alle Berufsgruppen vorlegen, drohen weitere Streiks.

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