Soziale Unruhen? Alle rüffeln Gesine Schwan
BERLIN - Wegen ihrer Warnungen vor einer "explosiven Stimmung" in Deutschland bekommt die SPD-Kandidatin nun auch mit der eigenen Partei Ärger. Und die CSU fordert, sie aus dem Verkehr zu ziehen. Begründung: „saudummes Gerede“.
Soziale Unruhen in Deutschland: Davor hat die SPD-Bundespräsidentenkandidatin Gesine Schwan gewarnt und nun selbst beträchtliche Unruhe ausgelöst – auch im eigenen Lager. Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und Fraktionschef Peter Struck gaben Schwan eins aufs Dach: „Es ist nicht gut, wenn wir davon reden, dass hier Unruhen ausbrechen könnten wie in Frankreich oder anderswo.“
Schwan hatte in mehreren Interviews, darunter in der AZ, Verständnis für die „Wut“ der Menschen in der Finanzkrise geäußert und von einer „explosiven Stimmung“ gesprochen. Der Union kam dies im Wahlkampfendspurt um das höchste Staatsamt offenbar gerade recht. Selbst Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel schaltete sich ein und bescheinigte Schwan, es sei „völlig unverantwortlich, jetzt Panik zu machen und Ängste zu schüren.“
Noch deftiger formulierte es CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt: „Schwan wird zu einer Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland. Mit ihrem saudummen Dahergerede von sozialen Unruhen provoziert sie die Spaltung unserer Gesellschaft.“ Die SPD solle ihre Kandidatin zurückziehen, sie habe sich disqualifiziert. Schwan rechtfertigte sich: Es sei die Pflicht der Politiker, die Realität nicht auszublenden.
Das aktuelle ZDF-Politbarometer ergab unterdessen: Nur neun Prozent der Deutschen wollen Schwan, 76 Prozent sind für Horst Köhler. Selbst drei von vier SPD-Wählern wollen den Amtsinhaber behalten. Köhler bekommt auch bei Grünen- und sogar bei Linke-Wählern je 62 Prozent.