Söder teilt aus: Wo samma denn?
Der AZ-Korrespondent Ralf Müller über Söders Wahlergebnis.
91,34 Prozent hat CSU-Chef Markus Söder bei seiner ersten Wiederwahl erhalten. Das sind 3,9 Prozentpunkte mehr als bei seiner ersten Wahl, die gerade einmal neun Monate zurückliegt.
Überraschend ist das nicht. Die CSU-Delegierten wären von allen guten Geistern verlassen, wenn sie ihren neuen starken Mann schon wieder demontieren würden. Denn eine Alternative zum Parteichef und Ministerpräsidenten ist weit und breit nicht in Sicht.
Die ganze Wahrheit ist das aber nicht. Das scharfe Umbau-Tempo Söders hinterlässt Kollateralschäden, wie sich auch an den 31 ungültigen und den 60 Nein-Stimmen bei der Wahl ablesen lässt. Der Wirtschafts-flügel der CSU fühlt sich benachteiligt. Der Fokus auf Umwelt- und Klimaschutzpolitik als Reaktion auf die grünen Wahlerfolge hat auch bei den Landwirten, ein traditionelles CSU-Wählerreservoir, Irritationen hinterlassen.
Die Konzentration auf "jünger, weiblicher und digitaler" quittieren die CSU-Senioren teilweise mit beleidigter Verschnupftheit. Und trotz Reformvorhaben sind Junge und Frauen Union noch längst nicht zufrieden mit ihrer Repräsentation in der Partei.
Der Parteivorsitzende "war der Beste, ist der Beste und wird immer der Beste sein", drückte ein Delegierter die Stimmung an der Parteibasis in der "Aussprache" aus. Aber zufrieden mit allen Teilen der Politik seiner Partei sei er nicht. Und dann legte er los und schloss unter beachtlichem Beifall: "Ja, Leute, wo samma denn?".
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