Söder kupfert für Nürnberg von München ab

Nürnberg soll mit München gleichziehen. Sogar den Surfspot am Eisbach will der Finanzminister für 250000 Euro in seiner Heimatstadt an der Pegnitz kopieren. Was er noch alles abkupfert.  
von  Angela Böhm

Nürnberg soll mit München gleichziehen. Sogar den Surfspot am Eisbach will der Finanzminister für 250000 Euro in seiner Heimatstadt an der Pegnitz kopieren. Was er noch alles abkupfert.

München/Nürnberg -  Diesmal geht’s nicht um Bratwurst gegen Weißwurst. Nicht um den FC Nürnberg gegen den FC Bayern. Im Dauer-Duell zwischen der Frankenmetropole und der Landeshauptstadt will Bayerns Finanzminister Markus Söder viel mehr: Seine Heimatstadt Nürnberg soll mit München gleichziehen.

Dafür schüttet er großzügig sein Füllhorn aus. Neuestes Beispiel für Söders Nachmacherei: Sogar die berühmte Surfwelle vom Eisbach will er nun an der Pegnitz kopieren – und dafür 250000 Euro Steuergelder springen lassen.

„Mit der Finanzierung des Modellprojekts schlägt der Freistaat neue Wege für ein unkonventionelles Projekt ein“, feierte Söder am Mittwoch seine „Dauerwelle Nürnberg“. Die Projektkosten werden aber auf das Doppelte geschätzt. An der Pegnitz, unterhalb der Theodor-Heuß-Brücke, soll Söders Surfer–Paradies nach Münchner Vorbild entstehen. Den Rest sollen jetzt Stadt und Sponsoren zuschießen. Damit auch seine Heimatstadt so cool ist wie München.

Dabei reitet Söder nicht nur auf der Welle. Kürzlich entführte er sogar einen „Bock“ von München nach Nürnberg, um dort eine neue Tradition zu begründen. Nach dem selben Ritual wie beim Maibock im berühmten Münchner Hofbräuhaus zelebrierte er im Nürnberger DB-Museum den Frankenbock-Anstich samt Derblecken. Das Bier wurde in München gebraut und nach Nürnberg transportiert. Bayerns-SPD-Chef Florian Pronold hämte über Söder: „War ihm keines der hundert fränkischen Biere gut genug?“ Aber schließlich ging’s ja vor allem darum, wer das rauschende Frankenbock- Fest bezahlt. Natürlich hat die Staatsbrauerei, über die Söder als Finanzminister regiert, die gesamte Rechnung übernommen.

Aber auch bei den schönen Künsten greift Söder an. Sein Nürnberg soll da nicht länger das Aschenputtel sein neben der Kulturstadt München. Noble Unterstützung gibt’s nun vom Freistaat für den Ausbau des Nürnberger Kaiserburg-Museums und die Renovierung der Cadolzburg. Auch für den Bau einer Ausweichspielstätte für das renovierungsbedürftige Opernhaus ist plötzlich Geld da.

Dafür hat Söder mit einer „Lex München“ der Landeshauptstadt den Geldhahn zugedreht. Beim kommunalen Finanzausgleich behandelt er ab heuer die 1,4-Millionen Einwohner-Metropole gleich wie sein Nürnberg mit 510000 Einwohnern. München kann 2013 nur noch mit 41 Millionen Euro rechnen. Im vergangenen Jahr flossen noch 137 Millionen in die Landeshauptstadt.

 

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