So retten Sie Ihr Weihnachts-Fest!
MÜNCHEN - Es sollten die schönsten Tage des Jahres werden – und dann das! Der Baum brennt, die Geschenke sind lausig, die Gans ist verbrannt. Schon fetzt sich die Familie. So weit muss es aber nicht kommen. Der AZ-Ratgeber bietet für jede Krise eine Lösung. So muss das Fest einfach gelingen!
Zum Fest fliegen die Fetzen
Kinder, die sich mit den Eltern nicht verstehen, müssen grundsätzliche Gespräche verschieben. „Weihnachten ist nicht die Zeit, die schwere Kindheit aufzuarbeiten“, sagt die Münchner Psychotherapeuten Anna Schoch. „An Weihnachten wird man das, was sich übers Jahr aufgestaut hat, nicht lösen können“, sagt auch Familientherapeutin Birgit Salewski. „Fragen Sie sich bei einem Konflikt: Rentiert es sich, das jetzt auszutragen? Eskaliert es doch, gehen Sie kurz raus und schnaufen Sie durch. Den Streit klären Sie dann besser im Neuen Jahr.“
Schwiegermama nervt mal wieder
Hier muss der Partner helfen, sagt Psychotherapeuten Anna Schoch. Er muss sich solidarisch zeigen und seiner Mutter widersprechen. Schwiegerkinder sollten den Ärger schlucken, sagt Familientherapeutin Birgit Salewski. „Heben Sie sich das für nach Weihnachten auf.“
Die Mutter will endlich Enkel
Wieder ein Jahr ohne Traumprinz. Und dann der sorgenvolle Spruch der Mutter: „Ach Kind, wann wird das denn endlich was mit den Enkeln?“ Antworten Sie ehrlich, rät Anna Schoch: „Das tut weh, wenn Du so was sagst. Ich hätte ja auch gerne einen Partner.“
Der Tannenbaum brennt
Wenn die Tanne brennt, hilft ein Eimer Wasser (10 Liter) – aber nur am Anfang. „Wenn der Baum schon brennt, geht es rasend schnell“, sagt Feuerwehr-Sprecher Florian Hörhammer. „Verlassen Sie die Wohnung und rufen Sie die Feuerwehr“ (Tel. 112). Nach den Feiertagen sind Tannenbäume durch Heizungsluft ausgetrocknet - da ist nichts mehr zu machen. Auch bei Adventsgestecken hilft Wasser. „Aber bitte nie bei Fett-Fondue“, warnt Hörhammer. „Ein Tropfen führt zur Explosion, der Brand weitet sich auf die ganze Wohnung aus!“ Zu Beginn eines Fondue-Brandes gilt: Deckel drauf! „Dann ersticken die Flammen.“ Ist es zu spät ist: schnell raus! Decken zum Ersticken sind tückisch: „Die meisten bestehen aus Polyester“, sagt Hörhammer, „sie schmelzen und brennen sich in die Haut. Wenn, dann nehmen Sie Schafwolldecken.“’ Und wo bekomme ich einen neuen Weihnachtsbaum? Stefan Fröschl aus Großhadern hat immer welche auf Lager: Tel. 0173/5753545. Zur Not liefert er auch (7 bis 12 Euro extra). Auch Hans Adlberger aus Großhelfendorf hat Notfall-Bäume parat, die Sie abholen können: Tel. 08095/1244. „Sie können auch an Heilig Abend anrufen.“
Der Ofen gibt den Geist auf
Unter der Notrufnummer der Münchner Handwerkskammer gibt es alle Notdienste für Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateure (zum Beispiel Tel. 686868 oder 882245), Rohrverleger (Tel. 855452) und auch den Elektriker (0176/23628860).
Der Onkel prollt wieder herum
Mein Haus, meine Frau, meine Kinder: Der Onkel prahlt an Weihnachten schon wieder. „Wer Anerkennung sucht, braucht sie oft auch“, sagt Anna Schoch. Sätze wie „Schön für Dich“ und „Hast Du gut gemacht“ lassen ihn zufrieden verstummen.
Die Gans ist ein Graus
Der Vogel ist etwas zu knusprig geworden: Rauch quillt aus dem Ofen, da herrscht schnell dicke Luft im Haus. In so einem Fall hilft ein Anruf beim Hotel Sheraton München im Arabellapark (Tel. 9232-0). Dort bereitet Ihnen der Küchenchef in wenigen Stunden eine Gans für vier Personen zu – komplett mit Knödeln, Blaukraut und Soße, essensfertig oder zum Nachgaren. Der Preis für Selbstabholer beträgt 48,50 Euro. „An Weihnachten haben wir extra mehr Gänse auf Lager“, sagt ein Hotelsprecher.
Langeweile killt die Feier-Laune
Psychotherapeuten Anna Schoch rät, über „unverfängliche Themen, die keinen Konflikt hervorrufen“ zu sprechen: Wirtschaftskrise, Theater, Musik – „darüber kann jeder sprechen.“ Wenn die Kleinen nur mit ihren Geschenken spielen wollen: „Fragen Sie direkt, was sie machen möchten“, sagt Familientherapeutin Birgit Salewski. „Und machen Sie Vorschläge – etwa Puppentheater oder Rodeln. Haben Jugendliche keinen Bock auf den Ausflug, „geben Sie Freiräume“, sagt Birgit Salewski. „Die Familie muss eben nicht immer alles gemeinsam machen!“
Die Geschenke sind doof
Schon wieder selbst gestrickte Ringelsocken, schnauft Vater, schon wieder ein Kochtopf, stöhnt Mama: „Bei unliebsamen Geschenken reagiert man am besten ironisch“, rät Psychotherapeuten Anna Schoch. „Ach nein, so was habe ich doch nicht verdient“ ist eine gute Antwort. Falls der andere keinen Humor versteht – seien Sie einfach ehrlich. Vielleicht lässt sich das Geschenk umtauschen. Familientherapeutin Birgit Salewski rät, auch bei miesen Geschenken vor allem auf die Geste zu achten. „Hat sich mein Gegenüber Mühe gemacht? Wenn ja, bedanken Sie sich dafür!“ Nach Weihnachten dürfen Sie dem anderen aber ruhig sagen, was Ihnen im nächsten Jahr besser gefallen würde.
Thomas Gautier, Anne Schade
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