„So nah waren wir uns noch nie“

Beim ersten Besuch im Weißen Haus demonstriert Kanzlerin Angela Merkel so viel Harmonie wie möglich mit US-Präsident Barack Obama – da war bisher durchaus noch Luft nach oben
von  Abendzeitung
Merkel versichert Obama bei dieser Rede ihre vorbehaltlose Unterstützung.
Merkel versichert Obama bei dieser Rede ihre vorbehaltlose Unterstützung. © dpa

WAsHINGTON - Beim ersten Besuch im Weißen Haus demonstriert Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel so viel Harmonie wie möglich mit US-Präsident Barack Obama – da war bisher durchaus noch Luft nach oben

Harmonie in großen Dosen: Bei ihrem ersten Besuch bei Barack Obama im Weißen Haus hat Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel so viel Einigkeit demonstriert wie irgend möglich. Immerhin war im Vorfeld auf beiden Seiten des Atlantiks von einer gewissen Kühle zwischen den beiden Politikern die Rede.

Vor dem Empfang sicherte Merkel Obama vorbehaltlose Unterstützung zu. „Ich habe ein elementares Interesse daran, dass Barack Obama Erfolg hat“, sagte die deutsche Kanzlerin. „Mit Interesse und auch großer Freude habe ich beobachtet, wie der Türen aufstößt in verschiedenen Bereichen.“ Namentlich nannte sie den Nahen Osten, Afghanistan, die Klimapolitik, den Kampf gegen den Wirtschaftskrise. „Wir haben mit der neuen amerikanischen Administration jetzt die Chance, wieder neue Impulse zu setzen. So nah waren wir noch nie. Es kann immer noch etwas näher werden, aber wir sind auf einem tollen Weg.“

Eigentlich wollte sie erst mit 60 in die USA reisen

Eine für Merkel fast hymnische Eloge. Gehalten hat sie sie in der prächtigen Library of Congress, der größten Bibliothek der Welt, wo sie zum Auftakt ihrer Reise mit dem Eric-M.-Warburg-Preis für ihre Verdienste um das transatlantische Verhältnis geehrt wurde. Vor ihr waren unter anderem George Bush senior und Helmut Kohl Preisträger.

In ihrer Dankesrede lobte sie das deutsch-amerikanische Verhältnis als „personifizierte Partnerschaft“ – und schilderte, wie sie als junge Frau in der DDR immer geplant hatte: „Wenn ich 60 bin, in diesem Alter gingen Frauen in der DDR in Rente, dann fahre ich über die Grenze in den Westen, hole mir einen richtigen deutschen Pass und dann reise ich durch die USA.“

"Ich freue mich auf die Begegnung"

Unmittelbar vor dem Treffen legte sie noch nach: „Ich Freude mich auf die Begegnung und eine intensive freundschaftliche Zusammenarbeit. Wir sind bei der Einschätzung der Probleme sehr eng beieinander und willens, eine gemeinsame Lösung zu finden.“

Zuvor hatten auch die US-Medien das Fremdeln zwischen Merkel und dem neuen Mann im Weißen Haus thematisiert. Ein Besuch erst fünf Monate nach seinem Amtsantritt – alle anderen wichtigen waren schon da, selbst der Regierungschef von Costa Rica. Für Merkel war einer im März anvisiert, aber wie es hieß, fand sie angeblich, dass sich Obama dabei zu wenig Zeit für sie nehme – und blieb daheim. Bei Obamas Dresden-Reise musste er angeblich ziemlich bearbeitet werden, bis er bereit war, neben dem KZ-Besuch auch noch ein Extra-Gespräch mit Merkel zu führen.

Richtig große Konflikte gab es zwischen den beiden zwar nicht. Aber: „Die Chemie fehlt“, schrieb die „New York Times“ zu Merkels Ankunft und erinnerte daran, wie innig das Verhältnis von Obamas Vorgänger Bush zur deutschen Regierungschefin war – der briet ihr sogar persönlich auf seiner Ranch die Burger.

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