Slowakei kommt in Euro-pa an

Zur Abwechslung mal Harmonie in Brüssel: Die EU hat die Slowakei zum 16. Land der Eurozone gemacht. Weitere Kandidaten für die Gemeinschaftswährung sind aber nicht in Sicht.
Die Slowakei wird zum 1. Januar 2009 Euro-Land. Die EU-Staats- und Regierungschefs gaben bei ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag in Brüssel grünes Licht für die Einführung der Gemeinschaftswährung in dem ehemaligen Ostblock-Staat. Die für den 8. Juli geplante Zustimmung der EU-Finanzminister zu dem Beitritt ist nur noch Formsache. Die Slowakei wird damit das 16. Mitglied der Euro-Zone. Sie ist das erste ehemalige Ostblockland, das seine nationale Währung gegen den Euro tauscht.
Mit der Slowakei werden in der Eurozone ab dem 1. Januar 2009 rund 325 Millionen Menschen leben. Weitere Kandidaten sind auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Die Slowakei ist das vierte Euro-Land aus Kreis der neuen EU-Staaten, die zum 1. Mai 2004 in die Union aufgenommen wurden. Slowenien, das früher zu Jugoslawien gehörte, sowie Malta und Zypern haben bereits ihre nationalen Währungen gegen den Euro getauscht. Die übrigen Beitrittsländer vom Baltikum bis an Schwarze Meer sind nach Einschätzung der EU-Kommission nicht reif für die Gemeinschaftswährung. Kein Land erfüllt alle Maastricht-Kriterien. Die Slowakei erfüllt die Kriterien für die Mitgliedschaft. So betrug das Haushaltsdefizit 2007 nur 2,2 Prozent und lag damit unter dem Limit von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Schuldenquote betrug 29,4 Prozent; zulässig wären bis zu 60 Prozent. Die Teuerungsrate liegt mit 2,2 Prozent einen ganzen Prozentpunkt unter der zulässigen Höchstgrenze für Euro-Mitglieder von 3,2 Prozent. Dies wurde auf den hohen Wert der slowakischen Krone gegenüber dem Euro zurückgeführt. Die Europäische Zentralbank befürchtet allerdings, dass die Slowakei nach dem Euro-Beitritt die Inflation nicht im Griff behalten kann. Diese Bedenken verhinderten jedoch nicht den Beitritt. Bisher fing der starke Anstieg der Krone gegenüber dem Euro einen Teil des Inflationsdrucks ab. Im Mai hatte die Krone einen deutlich höheren Leitkurs gegenüber dem Euro bekommen. Der endgültige Umtauschkurs soll im Juli festgelegt werden. Die Regierung in Bratislava war von der Europäischen Zentralbank zu einer Fortsetzung der Wirtschaftsreformen und einer weiteren Öffnung der Märkte aufgerufen worden. Besonders auf dem Energiesektor müsse der Wettbewerb gefördert werden, hieß es. Der wachsenden Inflationsgefahr müsse mit geringeren öffentlichen Ausgaben und einer Begrenzung der Lohnsteigerungen entgegengewirkt werden. Die Slowakei ist erst seit vier Jahren EU-Mitglied. Sie verfolgte einen strikten wirtschaftlichen Reformkurs, um fit für den Euro zu werden. Das Euro-Bargeld wurde 2002 in den ersten zwölf EU-Staaten eingeführt - in Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Österreich, Finnland und Griechenland. (AP)