Kommentar

Skandale im britischen Parlament: Vergiftete Kultur

AZ-Politikvize Lisa Marie Albrecht über die Lehren aus London.
von  Lisa Marie Albrecht

Der Fisch stinkt vom Kopf – das ist spätestens nach dem jüngsten Skandal im britischen Parlament klar. Premierminister Boris Johnson hat die sexuellen Entgleisungen und handfesten Straftaten in seiner Partei konsequent ignoriert und erst gehandelt, als es nicht mehr anders ging.

Ohne die Verantwortung der einzelnen Parlamentarier für ihre Taten schmälern zu wollen: Wer das Gefühl hat, sich Dinge "herausnehmen" zu können, weil die Toleranzschwelle hoch und die Konsequenzen überschaubar sind, tut dies eher. Eine vergiftete Kultur.

An die eigene Nase fassen

Bevor Deutschland aber zu sehr über "Pestminster" lästert, sei an die Vorwürfe von sexuellen Übergriffen in der Linken erinnert oder an die bayerische Ex-SPD-Abgeordnete Bela Bach, die sich über Belästigung im Bundestag beschwerte. Die Bundespolitik täte gut daran, ihre Lehren aus London zu ziehen.

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