Silvio Berlusconi: Seine Frauen, seine Fettnäpfchen

Der Rosenkrieg um den exzentrischen italienischen Ministerpräsidenten eskaliert – und immer wieder benimmt er sich daneben
von  Abendzeitung
Schauen sich nicht mehr an: Silvio Berlusconi und seine Noch-Ehefrau Veronica Lario.
Schauen sich nicht mehr an: Silvio Berlusconi und seine Noch-Ehefrau Veronica Lario. © AP

Der Rosenkrieg um den exzentrischen italienischen Ministerpräsidenten eskaliert – und immer wieder benimmt er sich daneben

ROM Das hätte ja auch jeden gewundert: Wenn sich Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi vornehm schweigend zurückgehalten hätte. Und so plapperte der 72-Jährige munter darauf los – einen Tag nachdem seine Gattin Veronica Lario (52) angekündigt hatte, diese Woche die Scheidung einzureichen. „Veronica muss sich öffentlich bei mir entschuldigen“, forderte der Medienzar. Der Rosenkrieg von Rom geht also weiter.

Der Politiker schäumt. Eine Frau, seine Frau, hatte ihm öffentlich Paroli geboten, weil der alternde Womanizer drei blutjunge Schönheiten als Kandidatinnen für die Euro-Wahl vorgeschlagen hatte. Nicht sein einziges Fettnäpfchen, er sagte über:

Politikerinnen: Zur Rechtfertigung dieses Macho-Coups sagte Berlusconi: „Sie sind keine schlecht gekleideten und übel riechenden Menschen wie die Vertreter anderer Parteien und auch keine alten Schachteln.“

Italiens Frauen: Die Debatte um Vergewaltigungen bereicherte er mit der Aussage, man könne das Problem nicht mit mehr Patrouillen lösen, schließlich gebe es in Italien zu viele schöne Frauen, um sie alle bewachen zu lassen.

Ein Nacktmodell: Zudem flirtete er mit dem Nacktmodell Carfagna - die später Ministerin wurde - und sagte ihr vor laufender TV-Kamera: „Ich würde dich sofort heiraten, wenn ich nicht schon verheiratet wäre.“

Glattes politisches Parkett

Einen deutschen Politiker: Im Europäischen Parlament kam es zum Eklat, als Berlusconi zu dem Deutschen Abgeordneten Martin Schulz (SPD) sagte: „Ich weiß, dass ein Produzent in Italien gerade einen Film über Konzentrationslager der Nazis dreht. Ich werde Sie für die Rolle des Lagerkommandanten vorschlagen. Sie wären perfekt“.

Die finnische Präsidentin: Die Finnen verärgerte er, als er sich rühmte, um Präsidentin Tarja Halonen die EU-Lebensmittelbehörde abzuschwatzen, „musste ich alle meine Playboy-Fähigkeiten einsetzen.“

Die chinesischen Kommunisten: Im Wahlkampf 2006 ließ er sich zu der Bemerkung hinreißen, in Maos Volksrepublik China hätten die Kommunisten nicht kleine Kinder gegessen, sondern „gekocht, um damit die Felder zu düngen“.

Barack Obama: Ebenfalls vor Mikrofonen sagte er über den neuen US-Präsidenten Barack Obama: „Er ist jung, er ist ansehnlich und sogar gut gebräunt.“

Auf Äußerliches legt der Ministerpräsident auch bei sich selbst Wert - und machte sich damit immer wieder zum Gespött: So als er sich einer Gesichtsoperation unterzog oder auch wenn er mit schwarz gefärbten Haaren und getöntem Teint auftritt.

Michael Heinrich

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