Sieg über IS in Syrien: Beobachter widersprechen Trump

US-Präsident Donald Trump spricht davon, dass «100 Prozent» des IS-Territoriums in Syrien zurückerobert seien. Zahlreiche Beobachter sehen das anders. Der UN-Syriengesandte mahnt sogar eindringlich zur Vorsicht.
dpa |
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Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), einer mit den USA verbündeten kurdisch geführten Rebellengruppe, bei einer Patrouille im Dorf Baghus.
Aboud Hamam/dpa Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), einer mit den USA verbündeten kurdisch geführten Rebellengruppe, bei einer Patrouille im Dorf Baghus.

Damaskus - US-Präsident Donald Trumps Aussage, dass alle vom IS-kontrollierten Gebiete in Syrien zurückerobert worden seien, ist international auf heftigen Widerspruch gestoßen.

Die Aussage stimme nicht, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. "Einige Höfe in Baghus werden noch von IS-Kämpfern gehalten und wir gehen davon aus, dass auch noch Zivilisten dort sind."

Mitte Februar hatten die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) eine Offensive auf den letzten vom IS kontrollierten Ort in Syrien gestartet. Baghus liegt im Osten Syriens am Euphrat und in unmittelbarer Nähe zur Grenze des Iraks.

Am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, dass alle vom Islamischen Staat kontrollierten Gebiete inzwischen zurückerobert worden seien. "Das Gebiet, das Land, wir haben 100 Prozent", sagte Donald Trump auf dem Rückflug aus Vietnam bei einer Zwischenlandung vor US-Soldaten in Alaska.

Auch CNN-Reporter Ben Wedeman zweifelte die Erklärung des US-Präsidenten umgehend auf Twitter an: "Ich bin seit 28 Tagen in Syrien und berichte über die Offensive. Ich kann @realdonaldtrump versichern, dass das NICHT der Fall ist."

Die von den Kurden angeführten SDF äußerten sich zunächst nicht zu Trumps Aussage. Wenn man etwas zu verkünden habe, werde man das rechtzeitig tun, erklärte ein Sprecher auf dpa-Anfrage.

Der neue Syrienbeauftragte der Vereinten Nationen, Geir Pedersen, mahnte zudem zur Vorsicht: "Nichtsdestoweniger ist der Konflikt weit davon entfernt, zu Ende zu sein", sagte Pedersen ebenfalls am Donnerstag im UN-Sicherheitsrat. "Der IS ist nahezu besiegt, was das Territorium betrifft. Aber die Erfahrung zeigt, er kann zurückkommen."

Auch im benachbarten Irak hatte die Regierung bereits im vergangenen Jahr den Sieg über die Dschihadisten verkündet. Allerdings kommt es dort weiterhin zu Anschlägen, die der IS für sich reklamiert.

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