Selenskyj wirbt nach Rückeroberungen um Vertrauen im besetzten Gebiet

"Russische Propagandisten schüchtern die Menschen in den noch von den Besatzern kontrollierten Gebieten ein, dass die Ukraine angeblich fast jeden, der in den besetzten Gebieten bleibt, als Kollaborateure betrachten werde. Absolut wirres Zeug", sagte Selenskyj.
AZ/dpa |
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Wolodymyr Selenskyi, Präsident der Ukraine. (Archivbild)
Wolodymyr Selenskyi, Präsident der Ukraine. (Archivbild) © Stefanie Loos (AFP POOL)

Kiew - Vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive hat Präsident Wolodymyr Selenskyj um das Vertrauen der Bevölkerung in den russisch besetzten Gebieten geworben. "Russische Propagandisten schüchtern die Menschen in den noch von den Besatzern kontrollierten Gebieten ein, dass die Ukraine angeblich fast jeden, der in den besetzten Gebieten bleibt, als Kollaborateure betrachten werde. Absolut wirres Zeug", sagte Selenskyj am Montag in seiner täglichen Videoansprache. Wer sich den Russen nicht angedient habe, habe nichts zu befürchten, sagte er.

Selenskyi: Nur vereinzelt Unterstützung für russische Okkupanten

Der 44-Jährige betonte, dass es nur vereinzelt Unterstützung für die russischen Okkupanten gegeben habe, obwohl sich "Hunderttausende" vorübergehend unter der Besatzungsmacht befunden hätten. Damit widersprach er dem russischen Narrativ, dass die Menschen in den vier besetzten ukrainischen Gebieten Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja mehrheitlich nach Russland strebten. Mit dieser Begründung hatte Kremlchef Wladimir Putin nach der Abhaltung von Scheinreferenden die Gebiete annektiert.

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Selenskyj berichtete von weiteren Rückeroberungen der ukrainischen Armee und kündigte die Auszahlung von Renten und Sozialleistungen in den wiedergewonnenen Territorien an. Die durch den Krieg finanziell schwer angeschlagene Ukraine hatte sich am Montag Finanzhilfen der Europäischen Union über fünf Milliarden Euro gesichert. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hatte mitgeteilt, das Geld werde für "sofortige Liquiditätsengpässe sowie Lohn- und Pensionszahlungen" verwendet.

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  • chgmuc am 06.10.2022 11:35 Uhr / Bewertung:

    Wäre der Krieg nicht gekommen dann wäre ein Selenskyi schon lange kein President mehr, die Bevölkerung war gerade dabei in wegen Korruption und Anderem vom Hof zu jagen, aber das konnten die Amis nicht zulassen und haben alles dafür getan damit es zur Eskalation kam und das Ergebnis kann man wieder einmal sehen, wie bei allem wenn die Amis ihre Hand im Spiel hatten, überall nur verbrannte Erde!

  • ESC-Gast am 05.10.2022 08:21 Uhr / Bewertung:

    Selenskyi wirbt um Vertrauen. Da werden sich die Einwohner aber freuen. Warum hat er denn nicht versucht den Krieg gegen die überwiegend russischstämmigen Bewohner ab 2014 im Donbass zu unterbinden (das war ein Wahlversprechen von ihm). Warum wurden die Minsk-Abkommen ignoriert. Den Krieg ab 2022 hätte es nicht gegeben, wenn die EU/Nato/Ukraine nicht so impertinent arrogant gegen Russlands (berechtigte) Interessen agiert hätte, aber dem war dann doch die US-Geopolitik im Weg.

    Ein Nato-Beitritt der Ukraine ist de facto eine Kriegserklärung aber man gießt auch jetzt noch Öl ins Feuer. Natürlich war der Einmarsch Putins falsch, aber genauso falsch ist es jetzt mit Waffenlieferungen den Tod und das Elend der Soldaten, der Zivilbevölkerung und ganz Europas wegen heuchlerischer Doppelmoral in die Länge zu ziehen anstatt Verhandlungen auf Augenhöhe zu führen, aber leider gibt es halt Beteiligte, die enormes Interesse an der Eskalation haben und damit meine ich nicht die Russen.

  • Dr. Right am 05.10.2022 10:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von ESC-Gast

    Es gab Fehlentwicklungen in der Ukraine, zweifellos. Einen Krieg mit tausenden Toten rechtfertigt dies jedoch nicht. Den Krieg hat Putin aus eigenem Machtinteresse losgetreten. Hätte er die Ukraine besetzt, dann hätte er 30 Prozent des weltweiten Weizenexportmarktes beherrscht. Damit hätte er Hunger in Afrika auslösen können, was wiederum zu Flüchtlingsströmen und einer Destabilisierung der EU beigetragen hätte. Damit hätte er neben dem Gas noch einen weiteren starken Hebel gehabt, die EU zu erpressen. Die Waffenlieferungen beruhen also auf einem ureigenen Interesse des Westens. Und sie ziehen den Krieg nicht in die Länge, sondern befähigen die Ukraine, den Konflikt für sich zu entscheiden. Und dem Gewalttäter entgegenzutreten halte ich für ein berechtigtes Interesse. Wer den Krieg in die Länge zieht, ist Putin. Der schmeißt hunderttausende kaum ausgebildete und schlecht ausgerüstete arme Russen zum Sterben an die Front.

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