Selenskyj-Berater hofft auf Gegenoffensive: "Wir können den Krieg gewinnen"

Ein ukrainischer Präsidentenberater gibt sich zuversichtlich, den Krieg noch zu gewinnen. Doch derzeit kämpfen ukrainische Truppen im Osten des Landes gegen eine Einkesselung.
dpa |
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Der ukrainische Präsidentenberater Alexander Rodnyansky zu Gast in der ARD-Sendung "Maischberger".
Der ukrainische Präsidentenberater Alexander Rodnyansky zu Gast in der ARD-Sendung "Maischberger". © Oliver Ziebe/WDR/dpa

Kiew - Kurz vor der Entscheidung über einen möglichen Status der Ukraine als EU-Beitrittskandidat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Sanktionen gegen Russland gefordert.

Selenskyj fordert weitere Sanktionen gegen Russland

"Russland muss den wachsenden Druck infolge des Kriegs und seiner aggressiven antieuropäischen Politik spüren", sagte der ukrainische Staatschef in seiner Videobotschaft in der Nacht zu Mittwoch. In Gesprächen mit mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs habe er betont, dass ein siebtes Sanktionspaket so schnell wie möglich benötigt werde.

Im Osten der Ukraine gehen die Gefechte derweil weiter, zum Teil droht die Einkesselung ukrainischer Truppen. Das durch russische Streitkräfte besetzte Gebiet um die Stadt Cherson hingegen werde allmählich zurückerobert, sagte Selenskyj.

Bei den Getreideexporten aus der Ukraine könnte es bald Bewegung geben - kommende Woche sollen nach Kreml-Angaben Vertreter der Türkei nach Moskau reisen, um Gespräche über die blockierten Ausfuhren zu führen, die zu gefährlichen Versorgungsengpässen gerade in Entwicklungsländern führen.

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Selenskyj-Berater: "Wir können den Krieg gewinnen"

Selenskyjs Wirtschaftsberater Alexander Rodnyansky äußerte sich überzeugt von einem Sieg seines Landes gegen den russischen Aggressor. "Wir können den Krieg gewinnen", sagte er in der ARD-Sendung "Maischberger". Er hoffe, dass im August die Gegenoffensive beginnen könne. Die Unterstützung aus dem Ausland helfe sehr und komme auch an, aber bis die Waffen eingesetzt werden könnten, dauere es eben. Der Illusion eines nachhaltigen Friedens mit Russland dürfe man sich jedenfalls nicht hingeben. Unter Präsident Wladimir Putin gehe es dem Nachbarland um Imperialismus - "und dabei wird es auch bleiben".

Russland: Dutzende Schiffe in Ukraine blockiert

In sechs Häfen der Ukraine hängen nach russischen Angaben derzeit 70 Schiffe aus 16 Staaten fest. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge können sie wegen des Beschusses durch ukrainische Kräfte und hoher Minengefahr nicht ungehindert aufs Meer fahren. Die Ukraine - einer der größten Getreideexporteure der Welt - kritisiert hingegen, dass Russland durch eine Blockade ukrainischer Häfen die Ausfuhr von Getreide verhindere und damit eine Lebensmittelkrise provoziere. Auch die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen.

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Tote und Verletzte im Gebiet Charkiw

In der ostukrainischen Region Charkiw seien durch russische Angriffe 14 Erwachsene und ein Kind getötet worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram mit. 16 weitere wurden demnach verletzt. In der Region Donezk wurde nach Angaben von Gouverneur Pawel Kyrylenko ein Zivilist getötet, 19 weitere Menschen seien verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukrainische Truppen von Einschließung bedroht

Im stark umkämpften ostukrainischen Gebiet Luhansk könnten ukrainische Einheiten um die Ortschaften Solote und Hirske von russischen Streitkräften eingeschlossen werden. Die russischen Truppen hätten Geländegewinne erzielt, sodass den ukrainischen Kräften dort die nördliche Straßenverbindung zu ihren anderen Einheiten um Lyssytschansk gekappt werden könnte, hieß es in einem Bericht des ukrainischen Generalstabs. Vergangene Woche war bereits die Verbindung über das westlich von Hirske gelegene Wrubiwka unter russische Kontrolle geraten.

EU-Ratspräsident schlägt Kandidatenstatus vor

Die Entscheidung über einen möglichen Status der Ukraine als EU-Beitrittskandidat steht inzwischen unmittelbar bevor. EU-Ratspräsident Charles Michel plädiert dafür, sowohl ihr als auch dem kleinen Nachbarn Moldau diesen Status zuzuerkennen. Im jüngsten Entwurf der Abschlusserklärung des am Donnerstag beginnenden EU-Gipfels heißt es: "Der Europäische Rat hat beschlossen, der Ukraine und der Republik Moldau den Status eines Kandidatenlandes zu verleihen." Damit würden die 27 Staats- und Regierungschefs, die sich bis Freitag in Brüssel treffen, der Empfehlung der EU-Kommission folgen.

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9 Kommentare
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  • Fahrradträger am 22.06.2022 22:46 Uhr / Bewertung:

    Bei diesem Konflikt gibt es nur verlierer.

  • hundundkatz am 22.06.2022 17:07 Uhr / Bewertung:

    Wie soll man einen Krieg gewinnen, den man bereits verloren hat?

  • Der Münchner am 22.06.2022 09:58 Uhr / Bewertung:

    Viel spannender als das Ukraine Scharmützel wird die Frage sein, wie Rußland auf die Sanktionen Litauens auf der Transitstrecke nach Königsberg reagiert.
    Falls Rußland das als Kriegserklärung sieht, dann haben wir den Salat, dann sind wir im Krieg!

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