Selbst schuld
Zum ersten Mal seit langer Zeit hat Karl-Theodor zu Guttenberg mal wieder etwas richtig gemacht. Sein Brief, in dem er erklärt, auf lange Sicht nicht in die Politik zurückzukehren, verdient Respekt. Aus seinen Formulierungen klingt Zurückhaltung, ja, sogar so etwas wie Reue. Nicht jede seiner Äußerungen im vergangenen Jahr, so schreibt er, sei klug gewesen.
Das kann man so sagen. Und man würde sich wünschen, Guttenberg hätte diese Einsicht etwas früher gezeigt. Der Mann ist das Opfer seiner eigenen Großspurigkeit. Dabei hätte selbst die Plagiatsaffäre nicht unbedingt das Ende seiner Karriere bedeutet. Er hätte nur zwei Dinge tun müssen:
Sich entschuldigen – und danach ein paar Jahre Ruhe geben. Aus der Öffentlichkeit verschwinden, irgendetwas Sinnvolles tun, ohne es an die große Glocke zu hängen. Aber das hat er nicht geschafft.
Guttenberg ist die personifizierte große Glocke, das Leise liegt ihm nicht. Für Horst Seehofer ist die Angelegenheit peinlich. Erst kürzlich hat er die Rückkehr des prominenten Barons in Aussicht gestellt, jetzt muss er das Gegenteil verkünden. Auch wenn Guttenbergs Entscheidung richtig ist: Die CSU wie der ganze Politikbetrieb ist dadurch ein Stück langweiliger geworden.