Sei still, Frau! - Eklat im türkischen Parlament
Er wollte gerade die Militärangriffe auf die PKK schönreden, als ihm eine Frau aus dem Parlament ins Wort fällt. Daraufhin reagierte der türkische Vize-Premier Bülent Arinc ziemlich frauenfeindlich – und löste eine landesweite Debatte aus.
München - Es war nicht die erste verbale Entgleisung, die den stellvertretenden türkischen Regierungschef Bülent Arinc in ein schlechtes Licht rückt. Etwa ein Jahr ist es her, da zog er mit seiner Aussage, Frauen hätten sich anständig zu kleiden, den Unmut der Opposition und von Frauenrechtsbewegeungen auf sich.
Jetzt konnte sich Arinc erneut eine frauenfeindliche Bemerkung nicht verkneifen. Als er im türkischen Parlament die Angriffe des Militärs gegen den Islamischen Staat (IS) und Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK verteidigte, fiel ihm eine Abgeordnete der Kurden-Partei HDP ins Wort. Lautstark wetterte sie gegen die Ansichten des Vize-Ministerpräsidenten.
Da fühlte sich Arinc wohl in seinem Ego verletzt und schimpfte in Richtung der Abgeordneten: "Seien Sie still! Sie als Frau, seien Sie still!"
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Die erneute Verbal-Entgleisung des Politikers, die live im Fernsehen übertragen wurde, sorgt nun in der Türkei für einen Aufschrei. Nicht nur die Kurden-Partei und die säkulare Oppositionspartei CHP forderten eine Entschuldigung von Arinc. Auch im Internet machen viele User ihren Unmut über den Vize-Ministerpräsidenten breit. Unter den Hashtags #BirKadinOlarakSusmayacagiz ("Wir Frauen werden nicht still sein") und #KadinDusmaniArinc ("Arinc ist ein Feind der Frauen") ist auf Twitter eine heftige Geschlechterdebatte entbrannt.
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