Seehofers Frauen-Initiative: Alles nur heiße Luft

Die CSU muss weiblicher werden, auf jeden freien Platz soll eine Kandidatin, forderte der Parteichef noch bei seinem Amtsantritt. Jetzt bricht er sein eigenes Versprechen - sein Nachfolger in Ingolstadt wird ein Mann
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Die CSU muss weiblicher werden, auf jeden freien Platz soll eine Kandidatin, forderte der Parteichef noch bei seinem Amtsantritt. Jetzt bricht er sein eigenes Versprechen - sein Nachfolger in Ingolstadt wird ein Mann

INGOLSTADT Frauen, Frauen, Frauen! Immer wieder schwört Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer seine CSU auf sie ein. Bei jeder Nominierung sollen Kandidatinnen zum Zuge kommen – damit die Männer-Partei weiblicher wird. Doch die Realität ist anders. Sogar der Parteichef selbst erfüllt die von ihm gesteckten Ziele nicht. Seinen Bundestagswahlkreis Ingolstadt, den Seehofer 28 Jahre lang vertrat, bekommt ein junger Mann: der Landesschatzmeister der Jungen Union, Reinhard Brandl.

Er ist 31 – genau so alt wie Seehofer, als der 1980 seine Bundestagskarriere startete. Die Delegierten wählten ihn mit 96 von 156 Stimmen. Der Unternehmensberater von Boston Consulting war Seehofers Lieblingskandidat – allerdings erst auf den zweiten Blick. Zuerst hatte Seehofer den Schrobenhausener Unternehmer und CSU-Schatzmeister Thomas Bauer zu politisch Höherem erkoren. Er sollte Bundeswirtschaftsminister werden, dann Seehofers Bundeswahlkreis zugeschoben bekommen, damit er auch im Parlament sitzt.

Der CSU-Jungspund kandidiert gegen eine altgediente SPD-Frau

Doch es kam anders. Den Platz in Bundeskanzlerin Angela Merkel Kabinett bekam schließlich Karl-Theodor zu Guttenberg. So war auch der Ingolstädter Wahlkreis, den Seehofer bei der letzten Bundestagswahl mit 65,9 Prozent gewonnen hat, wieder vakant.

Brandl, der aus einer Handwerkerfamilie aus Eitensheim zwischen Ingolstadt und Eichstätt stammt, die es von einer Ein-Mann-Schlosserei in dritter Generation zu einem Unternehmen mit 40 Angestellten gebracht hat, wird zur Bundestagswahl als Jungspund gegen eine reife Frau antreten. Die SPD schickt die langjährige stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer ins Rennen.

Die 66-Jährige träumt nach der Niederlage der CSU bei der Bayernwahl vom Direktmandat. Bei den Sozialdemokraten heißt es: "Alles ist unberechenbar und in Bewegung: Die Wirtschaft, die Politik und auch die CSU ist nicht mehr die alte."

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