Seehofer zu EU-Kritik an Grenzkontrollen: "Jetzt reicht's!"

Bundesinnenminister Horst Seehofer weist Kritik aus Brüssel an den Grenzkontrollen entlang der tschechischen und österreichischen Grenzen erneut scharf zurück.
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Horst Seehofer (CSU), Innenminister, spricht in der Plenarsitzung des Deutschen Bundestages.
Horst Seehofer (CSU), Innenminister, spricht in der Plenarsitzung des Deutschen Bundestages. © Dorothée Barth/dpa

Berlin - "Jetzt reicht's! Die EU-Kommission hat bei der Impfstoffbeschaffung in den letzten Monaten genug Fehler gemacht", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Samstag). "Die EU-Kommission sollte uns unterstützen und nicht durch wohlfeile Hinweise Knüppel zwischen die Beine werfen."

Angesichts neuer Einreisebeschränkungen aus Tschechien und Tirol hatte die EU-Kommission Deutschland aufgefordert, Ausnahmen etwa für Pendler zu gewähren. Ein Sprecher der Behörde erinnerte am Freitag daran, dass die EU-Staaten sich erst kürzlich auf gemeinsame Empfehlungen für das Reisen in Corona-Zeiten geeinigt hätten. Man erwarte, dass alle Länder danach handelten. Die ab Sonntag geltenden neuen Beschränkungen und Grenzkontrollen sehen jedoch solche Ausnahmen nicht vor.

Wie das Bundesinnenministerium am Freitagabend mitteilte, dürfen aus Tschechien und weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Tirol ab Sonntag vorübergehend nur noch Deutsche, Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltsrecht in Deutschland, landwirtschaftliche Saisonarbeitskräfte und Gesundheitspersonal einreisen.

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Einreisen für enge Verwandte und aus humanitären Gründen weiterhin möglich

Ehepartner, eingetragene Lebenspartner, minderjährige Kinder und Eltern minderjähriger Kinder dürfen demnach auch kommen, aber nur wenn sie gemeinsam mit dem deutschen Angehörigen die Grenze passieren. Auch Lastwagenfahrer und sonstiges Transportpersonal im Güterverkehr sind von dem Verbot ausgenommen. Außerdem sollen Einreisen aus dringenden humanitären Gründen - etwa bei einem Todesfall - erlaubt sein.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter empörte sich darüber, dass es keine Ausnahmen für die Berufspendler geben soll. Dies würde tausenden Tirolern, die zur Arbeit nach Bayern pendeln, das Arbeiten verunmöglichen, erklärte er.

Auch in Deutschland wohnhafte Personen, die in Tirol arbeiten, müssten sich demnach bei der Rückreise in Bayern in Quarantäne begeben. "Damit würde ein grenzüberschreitendes gemeinsames Arbeiten und Wirtschaften in den Grenzregionen so gut wie zum Erliegen kommen, was auch nicht im Sinne Deutschlands sein kann. Wir erwarten uns - so wie auch von der Europäischen Kommission gefordert - dass Deutschland hier entsprechende Ausnahmeregelungen schafft", erklärte Platter.

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2 Kommentare
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  • Lackl am 13.02.2021 19:05 Uhr / Bewertung:

    Freilich, grad vom Platter, der hier in Bayern für die ewigen Staus mit seiner astrusen Verkehrspolitik sorgt, will uns belehren. Fast lustig. Sollte der nicht lieber dafür sorgen, dass seine Seuchenleute zuhause bleiben und den Virus nicht zu uns bringen., Aber nein, denn aus reiner Kommerzgier und Vetternwirtschaft ist in Tirol alles schön geöffnet. Die Tiroler sind wohl so lustig, dass sie Bad Ischl völlig vergessen haben.

  • Der wahre tscharlie am 13.02.2021 17:47 Uhr / Bewertung:

    Langsam liegen die Nerven bei der CSU aber blank. Irgendwie können die alle keine Kritik einstecken.
    Die Mutation wird doch nicht zwangsläufig eingeschleppt. In Brasilien gabs einen Fall, da wurde die afrikanische Variante nachgewiesen.
    Warum wurden die Grenzen nach Ischgl nicht komplett dicht gemacht, bevor es sich über ganz Europa verbreitet hat? Ok, das lag vielleicht daran, dass man von dem Virus garkeine Ahnung hatte.

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